1916 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Hrsg.: Amrhein, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
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Ii. Praxis.
Stellung gebracht und neu gerichtet werden. Das fällt bei den neuen
Geschützen fort. Heute besitzen die Geschütze auch noch den Dorn, der
aber nicht mehr seinem alten Zwecke dient. Die Kanonen sind mit
einer Rücklaufvorrichtung versehen. Die Rohre sind auf der Lafette so
befestigt, daß sie durch den Rückstoß der Gase nach hinten geschleudert
werden Durch die Elastizität von Federn oder durch verdichtete Luft
wird das Rohr wieder in seine alte Lage gebracht. Inwiefern ist das
ein großer Fortschritt gegen früher? (Früher wurde durch den Rückstoß
das ganze Geschütz aus seiner Lage gebracht und mußte wieder neu
aufgestellt werden. Heute dagegen wird nur die Lage des Rohres ver-
ändert, das Rohr kehrt dann wieder in seine Lage zurück.)
Zusammenfassung: Die Rücklaufvorrichtung.
Die Geschütze wurden früher aus Bronze hergestellt; das ist jetzt
aber selten geworden, man verwendet fast nur noch Stahl. Das Ver-
fahren, Stahl zu gießen, wurde von Krupp zu höchster Vollkommenheit
ausgebildet. Das sehen wir an unserem 42-crn-Mörser. Die ganze
Welt staunte, als unsere Erfolge vor Lüttich und Namur bekannt wurden.
Unsere Feinde haben sich bemüht, uns solche Geschütze nachzumachen.
Freilich können sie einen Mörser mit 42-em-Kaliber herstellen, aber damit
ist unsere „dicke Berta" noch lange nicht erreicht. Unser Vorsprung
besteht eben darin, daß wir unsere Geschütze im Frieden jahrelang er-
probt haben, bis wir endlich mit einem leistungsfähigen schweren Mörser
ausgerüstet waren. Unsere Feinde, die jetzt im Kriege ein schweres
Geschütz bauen wollen, das sie noch in diesem Kriege verwenden wollen,
haben in dem Bau solcher Geschütze noch keine Erfahrung, da alles ganz
genau berechnet werden muß und die Geschütze lange ausprobiert werden
müssen, bis man endlich ein leistungsfähiges Geschütz erhält. Außer der
Firma Krupp in Essen haben nur noch die Skodawerke in Österreich
einen schweren Mörser herstellen können, der verwendbar ist. Sein
Kaliber beträgt 30,5 cm.
Zusarnmenfassung. Warum können unsere Feinde keinen schweren
Mörser für diesen Krieg herstellen?
Wodurch werden unsere Feldgeschütze fortbewegt? (Pferde.) Diese
Kraft kann bei den schweren Geschützen nicht in Frage kommen. Wo-
durch werden sie wohl fortbewegt werden? (Eisenbahn, Automobile.)
Gib mir ein Beispiel, wo Geschütze durch Automobile fortbewegt werden.
(Österreichische Motormörser 30,5 cm.) Unsere 42-cm-Mörse^ können auch
nicht mit Automobilen von der Stelle gebracht werden. Diese Geschütze
werden zerlegt und dann auf die Eisenbahn geladen. Beim Aufstellen
wird zunächst ein Untergrund hergestellt; auf diesem Untergrund wird
der Mörser dann zusammengesetzt. Wie werden die Geschütze gegen den
Feind gedeckt? (Durch Eingraben oder durch Erdwälle.)
Zusammenfassung. Wie werden die Geschütze aufgestellt und fortbewegt?