1888 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Patuschka, A.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iv. Kreditanstalten oder Banken.
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a. Aus der Geschichte Jesu wißt ihr, daß er bei Beginn seiner Die Banken im
Lehrthätigkeit nach Jerusalem reiste und den Tempel besuchte. Hier Altertume,
fand er in den Vorhallen Geldwechsler mit ihren Tischen, auch
Taitbenkrämer stehen. Er trieb sie mit einer Geißel zilnt Tempel
hinaus und sprach: „Meines Vaters Hans ist ein Bethaus; ihr aber
habt es zur Mördergrube gemacht". Etwas Ähnliches ist uns in
der heiligen Schrift während des letzten Aufenthaltes Jesu in Jeru-
salem erzählt. In den Tempel strömten nämlich zu den hohen
Festen Juden aus allen Ländern des weiten römischen Reiches her-
bei, um anzubeten. Wie verschiedene Völkerschaften im Tempel am
Pfingstfeste 34 n. Chr. vertreten waren, sehen wir aus der Grün-
dungsgefchichte der christlichen Kirche. Lies Apostelgesch. 2, 9—12.
(Parther, Meder, Elamiter sin Persien), und die wir wohnen in
Mesopotamien und Kappadacien — Kleinasien, Pontns und skleinz
Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und an den Enden dex
Lydien ssahara) bei Kyrene, Ausländer von Rom, Juden und
Judengenossen, Kreter und Araber.) Jeder redete natürlich seine
Landessprache und war im Besitze seiner Landesmünzen. Die Tempel-
abgabe, welche jeder erwachsene Jude zu geben hatte, konnte und
durfte nur in Sekeln abgeliefert werden. Darum lebten in der
Nähe des Tempels viele Geldwechsler, welche die ausländischen
Münzen gegen Landesmünzen umwechselten, sich natürlich dabei eine
kleine Vergütung berechneten. Ähnliche Einrichtungen finden wir
bei römischen und griechischen Tempeln. Sie wurden im (blühenden)
Altertume als heilig und unverletzlich betrachtet. Jetzt würden wir
sagen: „Sie standen unter dem Völkerrechte". Bei Eroberungen,
Kriegen rc. wurden sie geschont. Darum waren sie schon früh beliebt
als die sichersten Aufbewahrungsorte für Wertsachen, National- und
Staatsvermögen. So wurden zur Ausschmückung des salomonischen
Tempels Hunderte von Centnern Gold verwendet. Die Nachfolger
Salomos hatten in ihnen in Zeiten der Not einen bedeutenden Schatz
zur Bewaffnung von Heeren k. Rohe und entartete Völker und
Herrscher empfanden freilich keine Scheu vor dem Tempel Jehovahs.
Gerade seine unermeßlichen Reichtümer reizten sie zu Plünderungen.
Schon unter Rehabeam wurde der herrliche Tempel von den Edo-
mitern ausgeraubt. Bei den Griechen und Römern kamen, als die
Scheu vor den Göttern mehr und mehr schwand, Tempelansraubungen
auch mehrfach vor. So eroberte Alexander der Große (333 v. Chr.)
die persischen Tempelschütze. Seine Krieger brachten unermeßliche
Summen in ihre Heimat zurück. Die Römer waren zu Jesu Zeit