1835 -
Dresden [u.a.]
: Arnold
- Autor: Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Der altrömische Staat.
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vor Gericht sie verträte. Ein solcher Mann wurde
der Patron des Plebejers genannt, der Plebejer hieß
der Client. Bloß darauf that sich der Plebejer etwas
zu gute, daß er ein freier Römer, ein römischer Bür-
ger, d. h. daß er kein Sklave war.
Sobald der kleine Staat zahlreich genug war,
wurde die höchste Obrigkeit errichtet, d. h. die Re-
gierung desselben festgestellt. Es wurden hundert be-
jahrte Männer unter den Gründern der Stadt gewählt
und Patres oder Sen ato res genannt. In ihrer
Versammlung, der Senat genannt, wurden die Ver-
ordnungen, die Senatus-Consulte genannt, erlassen,
denen jeder Staatsbürger unterworfen war. Später-
hin bestand der Senat aus zwei hundert, und endlich
sogar aus tausend Personen.
Gegen 250 Zahre lang gab es unter den Sena-
toren einen Ersten oder Vorsitzenden, der es auf Lebens-
zeit war und König genannt wurde. Es sind solcher
Könige sieben gewesen, nemlich Romulus, Numa
Pompilius, Tullus Hostilius, Ancus Mar-
tius, Tarquinius Priscus, Servius Tul-
lius, Tarquinius Superbus. Zu den Zeiten
des letzteren aber änderte man die Form der Ne-
gierung. Tarquinius und seine Familie hatten sich bei
den Patriciern verhaßt gemacht, man setzte den König
ab und verordnete, daß künftig zwei, aus dem Senate
und durch den Senat gewählte Männer, Consuln
genannt, jährlich den Vorsitz in dem Senate führen
sollten. Hierdurch erhielt die Einrichtung des Staates
mehr das Ansehen einer Republik, und diese Einrichtung
bestand bis in das Zahr 31 v. Chr., in welchem Zahre
Octavius Augustus Monarch des Staates wurde.
Die Römer sind für Europa und in so fern auch
für die ganze Menschheit merkwürdig geworden, theils
durch ihre großen Eroberungen, theils durch ihre
Zweite Abth. 3