1835 -
Dresden [u.a.]
: Arnold
- Autor: Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Italien.
vor der Eroberung der Longobarden besessen hatte.
Karl der Große, der die Regierung der Longobarden
sogar vernichtete und ihr Land zu dem Frankenreiche
schlug, bestätigte diese Schenkung seines Vaters und
fügte sogar noch neue Districte, z. B. das Herzogthum
Benevent, hinzu; doch sollte alles unter der Sou«
verainetät des Franken - Königes stehen.
Die Päpste waren insofern zwar nur die obersten
Verwalter der Einkünfte von diesen Ländereien; sie be-
kamen aber dadurch doch so viele Einkünfte in die
Hände, daß sie sich als reich betrachten und zur Befest-
igung und Ausdehnung ihres Einflusses auf Länder
und Fürsten Italiens und selbst Europas Summen in
Bewegung setzen konnten. Daß ihre Aussprüche im
Namen Gottes, im Namen Jesu Christi, im Namen
des Apostels Petrus gegeben wurden, davon war jeder
Christ, er mochte Unterthan oder König seyn, überzeugt.
Warum sollten also nicht Könige und Kaiser selbst den
Aussprüchen der Päpste Gehorsam schuldig seyn? Die-
ser Gedanke war so natürlich, daß er den Päpsten sehr
frühzeitig kommen mußte, so daß diese nur auf Mittel
zu denken hatten, wie sie dem Ungehorsam so mächtiger
Untergebener theils vorbeugen, theils, wenn er dennoch
eintreten sollte, ihn besiegen konnten.
Ein solches Mittel war, wo nicht die wirkliche
Einsetzung der Monarchen, doch wenigstens die Salb-
ung und Krönung derselben. Zwei Beispiele dieser
Art waren schon im achten Jahrhunderte eingetreten.
Der Papst Zacharias hatte auf Befragen nicht nur
ausdrücklich gebilliget, daß Pipin der Kurze, als Mi-
nister des Frankenköniges, diesen entthronte und dar-
auf selbst König wurde, sondern Papst Stephan Ii. war
auch nach Frankreich gegangen, um eben diesen von
dem deutschen Bischöfe Bonifacius schon gesalbten Kö-
nig nochmals zu salben, so wie er auch dessen beide
Söhne, Karl und Karlomann, als künftige Thronfolger