1835 -
Dresden [u.a.]
: Arnold
- Autor: Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Italien. 53
Versammlungen späterhin gar nicht als gültige an, weil
sie nicht von Päpsten zusammenberufen worden waren.
Mit diesem Bestreben der französischen Geistlichkeit
paßten die Ideen des französischen Königes Karl Viii.
vortrefflich zusammen. Dieser König glaubte, Rechte
auf den Thron in Neapel zu haben, und hielt die Zeit
für gekommen, in welcher er dieselben in Ausführung
bringen könne. Gelang dieser Entwurf, so waren die
Wünsche des französischen Königes befriedigt, und er
konnte, im Besitz eines ansehnlichen Theils von Italien
und an den Kirchenstaat grenzend, die Rechte und die
Selbständigkeit seiner Bischöfe desto klarer in's Licht setzen.
Dasselbe erkannte aber auch Alexander Vi. und
richtete daher sein Benehmen hiernach ein. Er ver-
fügte sich, nachdem der König von Frankreich seinen
Kriegzug i. I. 1495 wirklich angefangen hatte und
der Papst ihn von dem Gedanken, durch Rom selbst zu
marschiren, nicht abbringen konnte, während der An-
wesenheit des Königes in Rom, in die Engelsburg und
unterhandelte von da aus mit ihm. Der König setzte
darauf seinen Marsch gegen Neapel fort, wurde, von
mancherlei Umständen begünstiget, in dem Königreiche
gern aufgenommen und in dessen Hauptstadt wirklich
gekrönt. Neapel hatte damals Könige aus dem span-
ischen Hause Aragonien, denen die Bewohner Neapels
den Gehorsam sofort aufkündigten.
Kaum waren aber acht Tage verstrichen, so wurde
dem Könige von Frankreich die Nachricht gegeben, daß
auf Betrieb des Papstes die Florentiner, Venetianer
und Mailänder ein Heer zusammenbrächten, um mit
demselben ihm den Rückweg nach Frankreich abzu-
schneiden. Der König ließ also nur einen kleinen Theil
seiner Armee in dem neu erworbenen Königreiche und
eilte zurück nach Frankreich. Der Papst für seine Per-
son hatte sich in Rom nicht sicher genug geglaubt
und sich nach Pernggia begeben. Bei dem Dorfe
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