1835 -
Dresden [u.a.]
: Arnold
- Autor: Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Das Frankenreich.
Große i. I. 814 starb, erbte Ludwig der Fromme das
Frankenreich, verstand aber nicht, dasselbe zu regieren.
Er hatte drei Söhne und machte schon bei seinem
Leben diese zu Mitregenten, wodurch aber Feindselig-
keiten entstanden. Als er i. I. 840 starb, machte der
älteste von ihnen, Lothar, Anspruch an die ganze Mon-
archie, den aber die beiden anderen nicht anerkennen
wollten. Es kam daher zu einem Kriege und zu der
Schlacht bei Fontenai in Bourgogne. Sie war un-
entscheidend, und man beschloß nun eine Theilung, wel-
che i. Z. 843 zu Verdun zu Stande gebracht wurde.
Seit diesem Zahre hört der Name: Frankenreich auf.
Die Maas, die Saonne, die Rhone bilden gleichsam
eine einzige Linie von der Nordsee an bis zu dem
mittelländischen Meere. Das Land westlich von diesen
Flüssen fiel dem jüngsten der Söhne Ludwigs des
Frommen, Karl dem Kahlen, zu und heißt seitdem
das Königreich Frankreich. Das Land östlich vom Rhein
fiel dem mittleren Sohne zu, führte den Namen
Deutschland, und dessen erster König war also Ludwig
der Deutsche.
Zwischen den genannten Flüssen zog sich also ein
Theil der fränkischen Monarchie hin, der nördlich die
Niederlande, dann Länder begriff, welche gegenwärtig
theils zu Deutschland, theils zu Frankreich gehören,
theils die Schweiz ausmachen, und zu denen noch das
gegenwärtige Königreich Sardinien mit Allem gehörte,
was in Ober-Italien nördlich vom Po liegt. Diese
Länder erhielt der älteste Bruder Lothar, und sie
wurden das Reich des Lothar genannt, woraus der
Name Lotharingen entstanden ist, welchen ein kleiner
Theil dieser Ländermasse noch gegenwärtig führt. Da
aber schon Lothar's Söhne ihre Erbschaft theilten,
und deren Hinterlassene bald ausstarben, so vergrößerte
Frankreich und Deutschland sich mit denjenigen Stücken
des lotharingischen Reiches, welche noch gegenwärtig