1835 -
Dresden [u.a.]
: Arnold
- Autor: Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Deutschland.
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Grundherren sich Einzelne, unter dem Namen: Herzoge,
Fürsten, Grafen, Ritter, betrachteten, welche nun Theile
ihres Bodens an Andere verliehen hatten, so wie sie
selbst nach und nach als große Lehnbesiher der Könige
betrachtet wurden, so daß die Könige sich als Grund-
herren des ganzen Landes ansahen.
Dessen ungeachtet aber wurde Deutschland keine
eigentliche Monarchie, wie Frankreich endlich eine sol-
che ward, sondern es wurde ein Staatenbund, wie
wir es noch gegenwärtig kennen. Die Könige strebten
zwar öfter danach, konnten es aber nie dahin bringen,
daß ihnen die Herzoge, Fürsten u. s. w. als bloße
Vasallen sich unterworfen hätten. Die Ursachen hier-
von liegen in folgenden Umständen:
a. Es gab schon mächtige Herzoge oder Fürsten
in dem Lande östlich vom Rhein, als Karl d. Gr. das
Frankenreich östlich von diesem Flusse erweiterte. Die
Sachsen, an der Ems wohnend, waren ein ganz für
sich bestehendes Volk, unter einem eigenen Fürsten,
welcher oft sogar König genannt wird. Als ein solcher
focht Wittekind gegen Karl d. Gr. achtundzwanzig
Jahre lang, mußte sich zwar endlich unterwerfen, blieb
aber doch noch der Fürst oder Oberste des Landes Sach-
sen, unter dem Namen Herzog.
So gab es auch in dem deutschen Franken selbst
einen Herzog von Franken.
Am Neckar und südlich von der Donau, in den
Ländern, welche damals Schwaben genannt wurden,
gab es Grafen von Hohenstaufen und Waiblingen,
welche sehr ansehnliche Gebiete hatten und schon im
eilften Jahrhunderte zu Herzogen erhoben wurden.
Das Herzogthum Baiern war ein sehr ansehnli-
ches Land, als Karl d. Gr. es mit dem Frankenreiche
vereinigte. Es umfaßte einen Theil des gegenwärtigen
Baiern und das gesammte gegenwärtige Oesterreich.
Die Herzoge von Baiern konnten also mit großer
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