1883 -
Regensburg
: Pustet
- Autor: Schätz, Joseph
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und die vier freien Städte und bildeten einen Bund, der
deutsche Bund genannt, dessen Zweck die Erhaltung der
äußern und innern Sicherheit Deutschlands, sowie der Unab-
hängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen Staaten war. Die
Bundesversammlungen wurden zu Frankfurt am Main abge-
halten, und Österreich führte den Vorsitz. Nach dem Kriege
Dänemarks mit Österreich und Preußen 1864 verloren die
Dänen im Wiener Frieden die Herzogtümer Schleswig-Holstein
und Lauenburg.., Dieses dänische Erbe bildete sofort einen Zank-
apfel zwischen Österreich und Preußen, und es kam 1866 zum
Kriege. Mit Preußen waren verbündet die kleineren norddeut-
schen Staaten und Italien, das Venetien zu erobern hoffte; mit
Österreich waren alliiert: Bayern, Würtemberg, Sachsen, Han-
nover, beide Hessen und Baden. Österreich wurde im eigenen
Laude so total geschlagen, daß es am 23. August 1866 zu Prag
Friede» schließen, aus dem deutsche» Bunde scheiden und zu-
gleich Venetien an das mit Preußen verbündete Italien abtreten
mußte. Österreich zahlte außerdem noch 20 Millionen Kriegs-
kosten und gab seine Zustimmung zu allen Veränderungen in
Norddeutschland. Preußen wurde durch Hannover, Schleswig-
Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Main und einige
kleinere Gebietsabtretungen Bayerns vergrößert. Die Staaten
nördlich vom Main stifteten mit Preußen, nachdem sich der
deutsche Bund aufgelöst hatte, den norddeutschen Bund.
Die südwestdeutschen Länder aber schlossen im Sommer 1866
mit Preußen ein Bündnis ab, wodurch sie sich verpflichteten,
Me Militärmacht im Falle eines ausbrechenden Krieges unter den
Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen. Dieser Verpflicht-
ung sind sie in aller Treue nachgekommen, als Napoleon Iii.,
Kaiser der Franzosen, am 19. Juli 1870 unter nichtssagendem
Vorwände Preußen in frevelhafter Weise den Krieg erklärte.
?klle unsere Söhne zogen als „ein einig Volk von Brüdern"
§ den Kampf gegen den Erbfeind. Geführt von Meistern der
Kriegskunst wetteiferten die deutschen Krieger aller Stämme
un Tapferkeit und Mut, an Ausbauet und Todesverachtung.
23 Schlachten blieben sie Sieger, und so wurde der größte
oer Kriege, den die Weltgeschichte kennt, ruhmreich beendigt.
Veim Friedensschluß am 10. Mai 1871 zu Frankfurt am Main
uulßte Frankreich Elsaß und Deutsch-Lothringen mit
Vcetz, welche einst Deutschland mit Gewalt und List entrissen
wurden, zurückgeben und 5 Milliarden Francs (- 1,333,333,333
^yater) Kriegskostenentschädigung bezahlen. Nord- und Süd-