1883 -
Regensburg
: Pustet
- Autor: Schätz, Joseph
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Brot und Käse, beides oft so hart, daß er es mit Steinen zer-
schlagen muß, und ist glücklich, wenn er auf der Felsspitze so
viel Raum gewinnt, um auf dem Schnee einige Stunden schlum-
mern zu können. Vom Frost erstarrt, setzt er mit dem ersten
Morgenstrahle die Verfolgung seiner Beute fort, nachdem er sich
mit einem Schlucke Branntwein gestärkt hat. So geht es man-
chen Tag fort; doch gelingt es dem Tiere öfters, zwischen Fel-
senklüften unsichtbar zu werden, oder durch Schnelligkeit zu
entkommen.
Der leidenschaftliche Jäger vergißt zu leicht auch seinen Rück-
weg. Er versteigt sich wohl manchmal so, daß ihm nur die
traurige Wahl übrig bleibt, auf einer Felsspitze zu verderben,
oder barfuß durch einen halsbrecherischen Sprung auf einen oft
nur handbreiten Felsensatz noch den letzten Versuch zu seiner
Rettung zu wagen, durch den freilich schon mancher zerschmettert
in die bodenlose Tiefe gestürzt ist. Und was ist am Ende der
Lohn für solche Gefahren und Mühen? Eine Gemse, von welcher
der Schütze manchmal nur die Haut über die Schulter wirft,
das Fleisch aber den Raubtieren überläßt, wenn er zu weit
von seiner Heimat sich entfernt hat. Nach Nösselt.
13. Alpenjäger.
Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindelndem Weg,
Er schreitet verwegen auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling, da grünet kein Meis;
Und unter den Füssen ein neblichtes Meer,
Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr;
Durch den Miss nur der Wolken erblickt er die Welt,
Tief unter den Wassern das grünende Feld. Schiller.
14. Karlsbad und Feptih.
An der Spitze der merkwürdigsten und unwiderlegbarsten
Zeugnisse für den feuerflüssigen Zustand des Erdinnern stehen
neben den Vulkanen die warmen und heißen Quellen, und als
Gesundbrunnen und Bäder sind sie zugleich der Menschheit ein
wohlthätiges Geschenk des Schöpfers. Kein Land ist gesegneter
mit dieser Gottesgabe, als Böhmen. Karlsbad, Marienbad
und Teplitz gehören zu den Badeorten ersten Ranges in Europa
und zählen ihre Gäste alljährlich nach Tausenden. Die Bitterwässer
üvn Saidschütz und Püllnau, sowie der Sauerbrnnnen von