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1. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 416

1883 - Regensburg : Pustet
416 dem Jubelruf des Volkes erschien, trat der Erzbischof von Mainz, Hildebert, hervor, faßte des Königs rechte Hand und führte ihn in die Mitte der Kirche, wo er von dem ganzen versammelten Volke gesehen werden konnte. — Dann sprach er: „Hier steht der von Gott erkorne, vom König Heinrich be- zeichnete und von den Fürsten anerkannte König der Deut- schen. — Wenn das Volk diese Wahl billiget, so erhebe es zum Zeichen dessen die Rechte auf zum Himmel!" Jubelnd streckten alle die Hand empor; der betäubende Zuruf: „Heil unserm König Otto! Heil seinem Geschlecht!" erfüllte die Tempelhallen, und draußen vor den Thüren widerhallte dieser Ruf von den Tausenden, die die Mauern umjauchzten. Chöre fielen ein und sangen Psalmen, Pauken und Trompeten schmet- terten dazwischen, und die Geistlichen sanken am Altare nieder, um des Himmels Segen auf den neuen Herrscher herabzuflehen. Als der erste Sturm der Begeisterung vorüber war, führte der Erzbischof den König vor den Altar, wo die Reichskleinodien lagen. Er umgürtete ihn mit dem Reichsschwert, legte ihm den Königsmantel an, gab ihm das Scepter in die Hand, salbte ihn mit geweihtem Öle und setzte ihm mit Hilfe der Erzbischöfe von Köln und Trier die Krone ans das Haupt. Nachdem dieses geschehen war, führten ihn alle drei auf einen Thron, der zwischen zwei Marmorsäulen aufgerichtet war, hielten feierliches Hochamt und ließen den Lobgesang, Herr Gott, dich loben wir, anstimmen. Da saß der vierundzwanzigjährige König, das blühende Gesicht und die hohe Stirne .von blonden Locken umwallt. — Er gedachte der Thaten des unter ihm in der Gruft ruhenden Kaisers Karl, jenes großen Vorfahrers, würdig zu werden. Aller Blicke waren auf den sinnenden König gerichtet, bis er sich endlich erhob und die Kirche verließ. Unter erneutem Beifalls- rufe bewegte sich der Zug in die königliche Pfalz, wo das Königsmahl begann. Die deutschen Herzoge hatten die Be- wirtung übernommen und rechneten es sich zur Ehre, ihm per- sönlich zu dienen und bei der Tafel aufzuwarten. Der Her- zog Eberhard von Franken trug die Speisen auf, er war Truchseß; Hermann, Herzog in Schwaben, schenkte den Wein ein und verrichtete das Amt eines Mundschenken; Arnulf, Herzog von Bayern, sorgte für das Hoflager und das Heer, er verrichtete die Geschäfte eines Marschalls; de»' Herzog Gieselbert von Lothringen sorgte für die könig- lichen Zimmer, er war Kümmerer. So entstanden die so-
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