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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 29

1822 - Elberfeld : Büschler
M ñ r b o d. 29 Auch er war, wie Hermann, in Rom gewesen und hatte die Römer du.rch und durch kennen gelernt. Als er zurück- kam, zeigte er den Scinigen, was sie von diesem Volke zu erwarten hatten, wenn sie so nahe bei denselben wohnen blieben. Der Verkehr mlt ihren Kaufleuten wurde ihnen Weichlichkeit und Ueppigkeit zuführen, die fremden Sitten würden die vaterländischen verdrängen, und bald würden List oder Gewalt sie zu Knechten der Römer machen. Ves- ser, wenn sie den murhigen Entschluß faßten, ihre jetzigen Wohnsitze zu verlaßen und andere, weit ab von den Leuten airs Welschland, zu suchen. Er meinte das Land Böhmen, welches ihm das tauglichste zu seinem Vorhaben schien, weil es rund umher von Bergen eingeschlossen ist; und die Mar- komannen, die noch kräftigen Sinn für die Würde eines freien Volkes in sich trugen, und denen, als Sueven, das Wandern auch nicht so gar fremd war, verließen die geseg- neten Fluren des schwäbischen Landes und zogen wirklich nach. Böhmen. Dies alles hatte Marbod schön eingerichtet. Von nun au aber hielt er nicht das rechte Maaß. Das Befehlen, welches ihm auf dem Zuge eingeräumt war, gefiel ihm gar zu wohl, er wollte es nicht gern wieder fahren lassen, son- dern gewöhnte das Volk an eine königliche Herrschaft, hielt sich eine Leibwache und ein großes Heer, wie er es an den Kaisern in Rom gesehen hatte, und unterdrückte so die alte Freiheit. Als Nrederdeutschland durch Germanikus in Ge- fahr war, kam er nicht zu Hülfe, obgleich Hermann ihn ge- wiß darum bat, sondern dachte nur an die Befestigung sei- n e r Herrschaft. Das ging noch eine Zeitlang guty dann aber brach der Unwille von mehreren Seiten gegen ihn los;- es entstand ein Aufruhr, und man rief auch die Cherusker gegen ihn zu Hülfe. Hermann stritt mit ihm, und Marbod mußte endlich sein Land verlassen und zu den Römern fliehen, von denen er die Herrschsucht gelernt hatte. Sie gaben ihm das Gnadeubrodt zu Ravenna, einer italienischen Stadt, wo er noch 18 Jahre rühmlos lebte. Hermanns Ende, 21 nach Chr. Geb.— Unser Her- wann , den alle Jahrhunderte mit Recht den Retter der deutschen Freiheit nennen, starb noch früher als Marbod. und zwar in einem bürgerlichen Krieger der Cherusker, durch die Hand seiner Gegner. Wir wissen die Umstande nicht ge- nau, glauben aber sicher und gewiß, daß Hermann der Liebe für das Vaterland und für dessen Freiheit bis in seinen Tod getreu geblieben ist. Von den Nachkommen wurde sein Name hoch geehrt und in begeisterten Liedern hundertfach besungen.
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