1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
7 > Hl. Ztr. Das Mittelalter. Von. 768 — 1517.
war das stärkste die Harzburg, seine Liebliugsburg, den
Sachsen aber vor allen verhaßt. Im Stoffe ging der Glau-
be, ihre alte Freiheit sollte nun mit Gewalt zu Grunde ge-
richtet werden, und das Mißtrauen stieg ans den höchsten
Grad, als Heinrich den sächsischen Prinzen Magnus, den
Sohn des ganz alten Herzogs Ordnlf und Erben des Lan-
des, der sich seines Freundes Otto von Nordheim angenom-
men hatte, gefangen nahm und Jahr und Tag im Gefäng-
niß hielt, gleich als wolle er das sächsische > Haus gänzlich
anssterben lassen. Da schlossen die vornehmsten sächsischen
Fürsten einen Bund gegen den König Heinrich. Cs waren
die Bischöfe von Magdeburg, Halberstadt, Meißen, Merse-
burg, Hildesheim, Minden und Paderborn; die Markgra-
fen' Udo von Nordsachsen, Dedi von Meißen und Ck-
bcrt von Thüringen, nebst mehreren Grafen, Aebten und
anderen Herren;' an der Spitze Aller aber Otto von Nord-
heim. Sie sammelten ihre Kriegsvölker ganz in der Stille,
und als Heinrich , nichts ahndend, im I. 1073 in Goslar
saß, trat unerwartet eine Gesandschaft der Sachsen vor ihn
und legte ihm folgende Bedingungen vor: „Er sollte die ge-
fangenen sächsischen Fürsten loslassen; seine festen Schlösser
in Sachsen niederreißen; das sächsische Vaud nicht immer
mit seinem Hoflager drücken; überhaupt aber die schlechten
Rathgeber von sich entfernen, und nach dem Rathe der Für-
sten regieren; -—wenn er das Alles erfülle, so solle er an
ihnen treue Unterthanen haben."
Heinrich gab den Gesandteiseine schnöde Antwort; aber
bald bereute er sie, als 00,000 Sachsen vor Goslar erschie-
nen. Mit genauer Noth konnte er nur noch eben nach der
Harzburg, und von da in drei schauerlichen Tagen und
Nächten durch die einsamen Wälder des Harzes, von einem
Jäger geführt, nach Eschwcge an der Werra, entfliehen,
von wo er sich nach Hersfeld und dann nach Tribur begab,
um die übrigen deutschen Fürsten gegen die Sachsen aufzu-
bieten. Es kamen ihrer mehrere und Heinrich erniedrigte
sich so sehr, daß er sie fußfällig um Hülfe anflehte. Allein
er selbst war schon allgemein durch seine eigene Schuld ver-
achtet und verhaßt geworden, und mußte nun im Augenbli-
cke der Noth erkennen, daß der Uebermnthigesich keinen Freund
erwerben kann. Die Fürsten verließen ihn; ja sie gingen
schon damit um, ihn abzusetzen und einen andern König zu
wählen. Die Sachsen dagegen benutzten die Zeit zu ihrem
Vortheile, belagerten und brachen fast alle feilte Festen in
ihrem Lande, befreiten ihren Herzog Magnus ans der Ge-
fangenschaft und gewährten dem bedrängten Könige, der un-
ter jeder Bedingung mit ihnen Frieden haben wollte, den-
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