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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1822 - Elberfeld : Büschler
82 Iii. 3tr. Das Mittelalter. Von 7os — 1517, und gerechter Mann, der die Herzen seines Volkes besaß; er hatte so viele Menschen schwer erbittert, daß das feier- liche Urtheil des Papstes willigen Eingang fand; besonders freuten sich die Sachsen-, daß ihre Sache nun Sache der Kirche wurde; und auch die meisten der übrigen deutschen Fürsten wendeten sich von Heinrich ab, hielten eine Reichs- rersammlung zu Oppenheim am Rhein und machten Anstalten, ibn abzusetzen und einen neuen König zu wäh- len. Ta kam Heinrich in große Noth. Er bat die Für- sten auf das Dringendste, ihm noch ein Jahr Frist zu ge- statten, um sich mit dem Papste'auszusöhnen, und diese wurde ihm unter der Bedingung gestattet, daß der Papst nach Augsburg zum Reichstage kommen und seine Sache genau tlnrersuchen sollte. Kaum hatte er so viel erlangt, als er den raschen Ent- schluß faßte, selbst nach Italien zu gehen. Mitten im Win- ter, nur von seiner Gemahlin und Einem Getreuen be- gleitet, machte er die beschwerliche Reise über die Schnee- berge der Alpen. So gefährlich war der Weg über die steilen Eisfelder' abwärts, daß die Kaiserin sich auf einer Ochsenhaut hcrabschleifen lassen mußte. — Der Kaiser traf den Papn Gregor, der schon auf der Reise nach Deutsch- land war, in dem Schlosse Kanossa, welches der reichen Gräfin Mathilde gehörte. Er bat diese, bei dem Papste für ihn zu reden; aber Gregor wollte von keiner Aussöh- nung wissen. Endlich erlaubte er, daß Heinrich in der Kleidung eines Büßenden, mit härenem Hemde und mit nackten Füßen, in die Burg gelassen wurde. Im äußeren Hofe mußte er bleiben. Es war ein kalter Wintertag, im Jan. U)77; dennoch mußte er den ganzen Tag, ohne Speise und Trank, betend und flehend im Hofe ausharren. Die Anwesenden baten mit Thränen für ihn, aber Gregor blieb unerbittlich. Drei Tage wurde der Aufzug widcrholt; am vierten endlich ließ er ihn vor sich, verzieh ihm und sprach ihn vom Banne los. Aber er mußte versprechen, allen kaiserlichen Rechten und Ehren ;u entsagen, bis der Papst über ihn Gericht gehalten und erklärt haben würde, ob er Kaiser bleiben sollte oder nicht. — Das waren harte Be- dingungen, und mit tiefer Erbitterung ging Heinrich von Kanossa fort. 38; Heinrichs Gegenkaiser und Ende. Die deutschen Fürsten kehrten sich an Heinrichs Reise nach Italien und Lossprechung vom Banne nicht; sondern als das ausbedungene Jahr um war und seine Sache noch uicht auf dem Reichstage vom Papst entschieden war, dielten
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