1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
94 Iii. Ztr. Das Mittelalter. Von 268 — 1517.
auf das Tapferste; da sank sein Fahnenträger mit der
Reichsfahne neben ihm zu Boden. Noch diente der hohe
Helmbusch und die goldene Rüstung dcö Kaisers den Sei-
nigen zum Wahrzeichen. Plötzlich stürzte auch er mit dem
Rosse nieder und verschwand vor ihren Augen. Da kam
Schrecken über sic und bald waren Flucht und Verwir-
rung allgemein. Wie durch ein Wunder kam der Kaiser
unter seinem Streitrossc wieder hervor und durch die
Flucht davon; sein Heer nnirhe gänzlich geschlagen.
Hierauf bot er dem Papst Aterander und den Lom-
barden den Frieden an. Die Aussöhnung kam wirklich zu
Stande; die lombardischen Städte erhielten zuerst einen
Waffenstillstand auf 6 Jahre und nachher in einem ordent-
lichen Frieden Bestätigung ihrer alten billigen Rechte, wo-
gegen sie auch des Kaisers Obcrlehnshcrrschaft anerken-
nen mußten. Mit dem Papste hielt Friedrich eine feierli-
che Zusammenkunft in Venedig, erkannte ihn als einzi-
gen und rechtmäßigen Papst und erhielt von ihm dagegen
den Friedenskuß. Die beiden kräftigen Männer hatten sich
gegenftitig achten gelernt und blieben von nun an Freun-
de ihr Lcbeulang.
3. Absetzung Heinrichs des Löwen. — Als
Friedrich nach Deutschland zurückkam, erschienen vor ihm
die Gegner Heinrichs des Löwen mit mannichfaltigen Kla-
gen. Es waren die Nachbarn des Herzogs, die Bi-
schöfe von Magdeburg, Halberstadt, Hildesheim, Pa-
derborn, Minden, Verden und Bremen, der Erzbischof
von Köln, der Landgraf von Thüringen, der Graf von
Anhalt, die Grafen von Holstein und andere. Diese wa-
ren eifersüchtig auf seine große Macht und hatteen es schon
oft versucht, ihn mit vereinigten Kräften zu bekämpfen;
allein der tapfere Löwe hatte sie immer zu ihrem eigenen
Schaden und ihrer Schande auseinandergesprengt. Jetzt
benutzten sie nun des Kaisers Zorn zu Heinrichs Verder-
den. Der Kaiser hörte ihre Klagen an und lud Heinrich vor
den Reichstag zu Worms zur Rechenschaft. Er, der wohl
merkte, daß es auf seinen Untergang abgesehen sey, er-
schien nicht; auf dem zweiten Reichstage zu Magdeburg
eben so wenig. Noch zweimahl wurde er geladen, und
als er immer nicht kam, sprach der Kaiser die Reichsacht
gegen ihn aus und das Fürstengericht erkannte ihn aller
seiner Reichswürden und Lehen verlustig; das heißt, er
sollte aufhören, Herzog von Sachsen und Baiern zu seyn,
und sollte die Länder, die als Reichslebcn zu diesen Her-
zogtbümern gehörten, herausgeben. Sie wurden 'unter