1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kaiser aus verschiedenen Hausern. 123
ren. Auf Seiten des Oestreichers war der Adel in Süd-
Deutschland, auf der Ludwigs, außer den Baiern, die
süddeutschen Städte und die Schweizer. Das nördliche
Deutschland hielt sich ruhig.
Friedrichs Stütze war sein kriegerischer und unterneh-
mender Bruder Leopold. Dieser beschloß zuerst die
Schweizer, Ludwigs Bundesgenossen, zu bekriegen, und
so zugleich an ihnen den Abfall von seinem Hanse zu be-
strafen. Er sammelte im I. 1315 seine Ritterschaft und
gedachte mit ihr die des Krieges unerfahrenen Schweizer
Bauern leicht zu bezwingen. Aber es lief gegen seine Er-
wartung ab. Die Schweizer, die von seinem Anzuge hör-
ten, halten den engen Paß bei Morgarten, durch den
er ziehen mußte, besetzt und auf den Bergen zu beiden
Seiten Steine und Baumstämme zusammengehäuft; und
als npn die geharnischten Ritter früh Morgens in den
engen Paß zogen und die ganze Straße gedrängt voll war,
wälzten und schleuderten sie die Bäume und 'Steine auf
dieselben herab. Cs entstand Verwirrung unter den Pfer-
den und Menschen und in diesem Augenblicke fiel die Haupt-
schaar den Ocstrcichcrn kühn in die Flanke. Die starken
Hirten kämpften mit Erbitterung und ihre Leibeskraft gab
ihnen bald den Sieg. Viele Ritter wurden erschlagen und
die scheuen Pferde sprangen mit den Reutern m den See
zur Seite des Weges, oder zertraten, rückwärts rennend,
ihr eigenes Fußvolk. Herzog Leopold st oh auf abgelegenen
Wegen, lehr niedergeschlagen, nach Winterthur. Der Bund
der Schweizer aber wurde von diesem Tage an immer
zahlreicher und fester.
Der Krieg der beiden Gegenkönige in Deutschland ging
Noch mehrere Jahre mit Verwüstung der beiderseitigen Län-
der fort, bis im I. 1322 eine entscheidende Schlacht hei
Mühldorf oder Ampfingcn in Baiern vorfiel. Fried-
rich Heer war klein; sein Bruder Leopold sammelte noch
Hülfsvölkcr; aber er hielt es für ritterliche Pflicht, der
Schlacht nicht auszuweichen. Er selbst focht auss Tapfer-
ste, mit vergoldeter Rüstung angesban und den Reichsad-
ler ans seinem Helme, Ludwig aber wurde nicht in der
Schlacht gesehen, Per Kampf dauerte von Sonnenauf-
gang an 10 Stunden lang mit großer Heftigkeit. Als die
Oestreicher schon sehr ermüdet waren, erschien der, für
Ludwig streitende, Burggraf von Nürnberg mit 500 Reu-
tern in ihrem Rücken. Seine Schaar hatte sich mit östreich-
schcn Fe'dzcichcn unkenntlich gemacht, und voller Freude
glaubte Friedrich, sein Bruder Leopold komme im entschei-
denden Augenblicke mit Hülfe. Als fic aber Hera« kamen