1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kaiser aus verschiedenen Häusern. i*6
Friedrich indeß nahm nicht mehr besondern Antheil an
der Regierung und lebte auch nicht lange mehr. Er war
von seinen Leiden gebeugt und brachte die letzten Jahre in
stillen Betrachtungen zu. Er starb auf seinem Bcrgschlosse
Gutenstein 1330.
Der König Ludwig regierte von da an noch 17 Jahre
allein. Es waren aber unglückliche Jahre für ihn so wie
für das deutsche Vaterland. Er selbst war fortwährend
unter dem päpstlichen Banne, und so viel Mühe er sich
auch gab, davon loszukommen, — er hat sieben Gesand-
schaften deshalb nach Avignon geschickt, — so war doch
Alles vergebens, weit die französischen Könige die Aus-
söhnung nicht zuließen. Die Zwietracht in Deutschland
wurde dadurch fortwährend erhalten, denn das Haus
Oestreich hatte nun immer einen Grund der Feindseligkei-
ten gegen Ludwig; und dieser erregte auch dadurch die
Eifersucht anderer Fürsten, daß er die Macht seiner Fa-
milie glücklich zu erweitern strebte. Seinen Sohn Ludwig
belehnte er, nach dem Aussterben des anhaltischcn Mannö-
stammes, mit der Mark Brandenburg, und verschaffte ihm
durch eine Heirath Ansprüche auf Tyrol, so wie er selbst
durch seine Gemahlin Ansprüche auf Holland erworben
hatte. Aber diese glänzenden Aussichten sind nachher doch
wieder vereitelt worden, und er selbst sank durch seine
Schwäche so weit herab, daß er im I. 1346 abgesetzt und
ein anderer deutscher König, Karl, Sohn des Königs
Johann von Böhmen und Großsohn Kaiser Heinrichs Vii.,
gewählt wurde. Dieser Karl wär an sich' viel weniger
würdig zur Kaiserkrone, als Ludwig, aber der Parthci-
eifer verblendete Alle, und dazu wußte Karl durch die
feine und glatte Bildung zu täuschen, die er in Paris er-
halten hatte; denn dort'hatte ihn sein Vater erziehen las-
sen. Dennoch würde er in Deutschland wohl nicht recht
ausgekommen seyn, wenn nicht Ludwig schon im folgenden
Jahre 1347 gestorben wäre. Er wurde plötzlich vom Schla-
ge gerührt, als er eben nicht weit von seiner'hauptstadt
München auf der Bärenjagd war.
61. Karl Iv. 1347 — 1378.
Karl hat lange über Deutschland regiert und hätte
daher genug Zeit gehabt, recht viel Gutes auszurichten;
aber cs ist dessen nicht viel von ihm zu erzählen. Er bar
mehr daran gedacht, sich und seinen Nachkommen Vortheil
zu verschaffen und sein Königreich Böhmen zu heben, als
das deutsche Reich zu mehren, obwohl schon damahls der
deutsche Kaiser in seinem Titel „allezeit Mehrer des Reichs"