1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der schmalkaldische Krieg. 155
zurück, der Kaiser aber benutzte seine Zeit besser und brachte
die süddeutschen Städte eine nach der andern zur Unter-
werfung. Sic mußten seine Verzeihung mit großen Geld-
summen erkaufen; Augsburg z. B. mit 150,000 Goldgul-
dcn, Ulm mit 100,000, und mußten spanische Besatzungen
einnehmen. *
Unterdcß hatte der Churfürst von Sachsen sein eige-
nes Land von seinem Vetter, dem Herzog Moritz, wie-
dergewittnen müssen, der sich in seiner Abwesenheit offen-
bar als freund des Kaisers kund gethan und in dessen Namen
dasselbe m Besitz genommen hatte. Moritz, der viel geringe-
re Macht hatte, als der Churfürst, mußte weichen und st oh
zum König Ferdinand nach Böhmen. Wenn der Churfürst
nun Zeit behielt, sis) wieder gehörig zu verstärken, so war
der Kampf noch eben so schwierig als zuerst: darum eilte
der Kaiser Karl, ohne seinem Heere irgend eine Winter-
ruhe zu gestatten, durch Franken nach Böhmen und vou
da mit seinem Bruder und dem Herzog Moritz nach Sach-
sen. Er kam so plötzlich und unerwartet, daß er am 22.
April 1547 bei Meißen stand, als der Churfürst ihn noch
weit entfernt glaubte.
Die Schlacht bei Mühlberg, den 24. April
1547. — Der überraschte Churfürst suchte so schnell als
möglich mit seinen Truppen an der Nvrdseite der Elbe
nach Wittenberg, seiner Hauptstadt, zu kommen; sie
war eine gute Festung und er hoffte sich so lange darin
zu vertheidigen, bis seine Bundesgenossen ihm zu Hülfe
kommen könnten. Der Kaiser dagegen wünschte nichts
wehr, als ihn auf dem Zuge anzugreifen; wenn nur nicht
der breite Elbstrom zwischen ihnen gewesen wäre! Als er
Nun selbst noch, gegen Abend, nachdenklich am Ufer des-
selben hinritt, brachte der Herzog von Alba, einer seiner
spanischen Anführer, einen Bauern, der ihm eine Furth
durch den Fluß zu zeigen versprach. Die Sachsen hatten
chm zwei Pferde weggeführt, aus Rache wollte er ihren
Feinden die Furth zeigen. Herzog Moritz versprach ihm
dafür 100 Kronen und zwei andere Pferde. — Am andern
borgen, — cs war ein Sonntag, — setzten die spa-
nischen und neapolitanischen Reuter, ein jeder mit einem
Fußgänger hinter sich, durch die Furth; der Bauer fuhr-
^ des Kaisers Pferd am Zügel hmdurch und der König
Ferdinand, Herzog Moritz, und die andern Anführer, folg-
deir. Der Churfürst war in dem benachbarten Städtchen
Mühlberg in der Kirche. Als die Nachricht kam, der
Kaiser sey über den Fluß gesetzt, konnte er es nicht glau-