1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
162 Iu.ztr. Die treuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
vielen Grafen und Edelleuten, blieben auf dem Platze,
obwohl Albrecht geschlagen wurde. Auch Moritz empfing
> die fodeswunde und starb nach zwei Tagen, allgemein be-
trauert von der evangelischen Parthei, welcher er den Rc-
ligionsfrieden erkämpft hatte. — Albrecht wollte nachher
noch einmahl Banden werben; aber zum Glück für Deutsch-
land starb er 1556.,
65. Karl ^ legt die Regierung nieder und stirbt 1558.
In Kaiser Karls Seele war untcrdeß ein-außeror-
dentlicher Entschluß reif geworden. Die großen Entwür-
fe, denen er sein Leben gewidmet hatte, waren vereitelt.
Er hatte Frankreich demüthigen wollen; allein in dem letz-
ten Kriege mußte er leider erkennen, daß die Macht die-
ses ehr- und ländcrsüchtigen Volkes immer höher stieg und
dereinst für Enropa's Ruhe gefährlich werden würde. Er
selbst beherrschte halb Europa und hatte dies Volk doch
nicht niederhalten können. — Die Erbfeinde der Christen-
heit, die Türken, auf das Kräftigste niederzuwerfen, war
ein anderer Hauptzweck seiner Wünsche gewesen; allein er
sah thre Macht eher wachsen als abnehmen,'unh war froh,
daß stc Ungarn und Oestreich nicht noch heftiger angrifien.
Die Kirchcntrenuung endlich, die ihn bitter schmerzte und
die er mehr als 30 Jahre hindurch durch alle Mittel, durch
Güte ruld Ernst, durch Worte und Gewalt, zu verhindern
gejucht hatte-, war endlich unheilbar geworden und durch
den Religiolksfrieden nun förmlich anerkannt. — Zu al-
lem diesen plagte ihn in den letzten Jahren immer hefti-
ges sein kränklicher Körper und machte ihm die Lasten der
Regierung ganz unerträglich. Daher beschloß er endlich,
die Regierung ganz niederzulegen und die letzten Jahre
seist es Lebens in völliger Abgeschiedenheit von der Welt
der Vorbereitung zum Tode zu widmen. Im Herbst 1555
übergab er seinem Sohne Philipp zu Brüssel feierlich die
Regierung der Niederlande. Er hielt dabei eine so rüh-
rende Rede, daß die ganze Versammlung zu Thrünen^be-
wegt wurde. „Seine Regierung sey, sagte er, von sei-
nem 17. Jahre an eine stete Pilgerschaft gewesen; neun-
mahl habe er Deutschland, sechsmahl Spanien, siebenmahl
Italien, viermahl Frankreich und zehnmahl die Nieder-
lande besucht; zw.cimahl sey er in England, eben so oft
in Afrika gewesen und habe überhaupt elf Seereisen ge-
macht. Jetzt ermahne ihn sem hinfälliger Körper/ sich aus
dem Gewühl der irdischen Geschäfte zu entfernen mrd ib-
re Last auf jüngere Schultern zu legen. Habe er während
so vieler Anstrengungen etwas versäumt oder nicht recht