1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ist cs, welcher nachher die erste Veranlassung zu dem drei-
ßigjährigen Kriege gab.
Im übrigen Deutschland waren gleichfalls neue Span-
nungen entständen und Bündnisse gegen einander errichtet.
Ein Thei-t der Protestanten, besonders von der reformir,
ten Parthci, hatte 1t>0§, den Churfürsten von der Pfalz
an ihrer Spitze, einen engeren Bund geschlossen, den sie
die Union nannten, und 1610 schloffen dagegen die Ka-
tholiken die sogenannte Lige, deren Haupt her Herzog
von Baiern war.
Am Nicderrhein war 1609 der Herzog Johann Wil-
helm von Jülich olmc Kinder gestorben, der die schö-
nen Länder: Jülich, Berg, Kleve, Mark und einige klei-
nere hinterließ. Es meldeten sich mehrere Erben; aber der
Churfürst von Brandenbarg und der Pfalzgraf
Volt Neubnrg griffen zuerst zu und theilten sich die Län-
der, so daß B ra n d e n b nr g Mark und.kleve, und P fa l z
Jülich und Berg erhielt. Später trat der pfälzische Prinz
Wolfgang Wilhelm, nach einer Entzweiung mit dem Chur-
fürsten, zur kathol. Kirche über, schloß sich enge an das
Haus Baiern an, und so waren auch am Niederrhcin wie-
der zwei feindliche Partheien entstanden.
Das, überall unter der Asche glimmende, Feuer kam
zum Ausbruch, als zum Nachfolger des-Kaisers Mathias
ein Mann bestimmt wurde, der seinen Haß gegen die Evan->
gelischen ohne Rückhalt aussprach. Mathias nemlich hatte
keilte Kinder; auf Zureden seiner Brüder Maximilian und
Albrecht, die ebenfalls kinderlos waren und keine Neigung
zur Regierung harten, ernannte er zu seinem künftigen
Nachfolger in Oestreich und Böhmen feinest Vetter, den
jungen Erzherzog Ferdinand, Besitzer von Steiermark,
Karnthen und Kraut. Ferdinand war unter den Angen
des sehr eifrig katholischen Herzogs Wilhelm von Baiern
erzogen und von Jugend auf zu deß strengsten Begriffen
.in Religion osa chcn angehalten. Seine Kirche hielt er für
die allein ftligmachcnde und war überzeugt , daß es ffcine
Pflicht.als Landesherr sey, seine Unterthanen durch alle
Mittel, selbst durch Gewalt, bei ihr festzuhalten oder zu ihr
zurückzuführen. In der Befolgung dieses Grundsatzes verfuhr
er offen und ohnehinterlist und dieses mußten selbst seine Fein-
de an ihm ehren. In seinen Erbländern Steiermark, Kärnthe»
und Krain fing er sein Werk an: er rcfonnirte sic, d. h. er führ-
te sie zu der alten Kirche zurück, verschloß alle protestanti-
schen Kirchen, deren schon eben so viele da waren, als der
katholischen, und duldete keinen Gottesdienst, außer dem
Curcn. Wer sich nicht dazu halten wollte, durfte auswan-