1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
I
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Das Jahr 176 0.
er lieft die Stadt nicht plündern,'so daß sic, mit Zahlung
beträchtlicher Geldsummen, erträglich davon kam; nutz
nach 8 Tagen schon erscholl die Nachricht, der König rücke
heran, welches einzige Wort die Feinde eiligst aus der
Stadt verscheuchte.
Die Schlacht bei Torgau. 3. Nov.— Damit war
dieser Feldzug indeß noch nicht vollendet, so spät cs auch
schon im Jahre war. Der Feldmarschall Daun hatte die
Absicht, seine Winterquartiere in Sachsen zu nehmen
und dem Könige keinen Platz mehr in diesem Lande zu ver-
statten; er hatte ein sehr festes Lager bei Torgau bezo-
gen. Wollte Friedrich nicht zum erstenmahle den Winter
auf seinem eignen Boden zubringen und dadurch das Ge-
ständniß ablegen, daß seine Besiegung nun nahe sey, so
mußte er noch eine große Schlacht wagen, und, es koste
was es wolle, sich in Sachsen behaupten. Aber cs war
ein sehr unsicheres Wagestück, denn die Oestreicher verstan-
den es besser, als irgend ein anderes Heer, feste Stellun-
gen zu nehmen; sie hatten die Weinberge bei Tvrgau auf
das Furchtbarste verschanzt. Der König theilte sein Heer
in zwei Theile; mit dem einen wollte er selbst von vorn
die Weinberge stürmen, mit dem andern sollte der tapfere
Ziethen im Rücken der Oestreicher die Siptitzcr Hö-
hen angreifen. Aber in dem Walde, der vor der östreich-
schen Stellung lag,' verwirrten sich einige Kolonnen der
Preußen und-der Angriff geschah nicht ganz zu gleicher
Zeit, wie der König bestimmt'hatte. Auchziethen kam, we-
gen mancherlei Hindernisse, später an Ort und Stelle an,
und nun wurden die einzelnen Angriffe der Preußen, trotz
ihrer verzweifelten Tapferkeit, durch das entsetzliche Feuer
ans 200 Kanonen, alle zurückgeschlagen. Ganze Reihert
lagen neben einander hingestreckt, und die preußischen Ka-
noniere konnten nicht einmahl znm Laden ihrer Stücke kom-
men, sondern Geschütz und Pferde und Menschen wurden
in Einem Augenblick niedergeschmettert. Den König selbst
traf ein Streifschuß an der Brust, ohne ihn jedoch beson-
ders zu verletzen. Ueber dem blutigen Gefechte brach die
Nacht herein. Einzelne Haufen fochten sogar noch in der
Dunkelheit und es ging so verworren durcheinander, daß
um die, in der kalten Herbstnacht hier und da in der Tor-
gauer Haide angezündeten Feuer, Oestreicher und Preu-
ßen, Gesunde und Verwundete, sich sammelten und fried-
lich neben einander wärmten, mit der Abrede, daß am
Morgen diejenige Partbei sich zu Gefangenen ergeben soll-'
te, deren Heer die Schlacht verloren habe; denn welche
das sey, schien noch gar nicht ausgemacht. König Fried-