1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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V2. Der Friede zu Lüneville 1801 und der Reichsdc»
putationsschluß von 1803.
Es blieb dem Kaiser Franz und dem deutschen Reiche
keine Wah! mebr übrig, als Frieden zu schließen. Eö ging
diesmahl' auch rasch, denn man legte die Bedingungen des
Friedens von Camps Formio und die Verabredungen von
Rastadt zum Grunde, und schon am 9. Fcbr. 1801 kam
der Friede zu Lünevülle zu Stande. Frankreich be-
hielt das ganze linke Rheinufer mit 4 Millionen Einwoh-
ner, und um die dadurch verlierenden deutschen Fürsten
zu entschädigen, wurde eine Reichsdeputation niedergesetzt,
welche Alles in's Gleiche bringen sollte. Diese Versamm-
lung arbeitete bis zum 10. Mai 1803, und der Schluß,
der an diesem Tage zu Stande kam, und den man den
R e i ch s d e p u t a ti o n 6 s ch l u ß nennt, enthielt folgende
Hauptbestlmmungen:
Alle geistlichen Fürstenthümer, Erzbistbümer, Bislbü-
mer und Stifter aller Art, wurden aufgehoben, weil nie-
mand ein erbliches Recht auf sie hatte, und mit diesen Län-
dern wltrden die weltlichen Fürsten entschädigt. Blos der
Churfürst von Maynz blieb als Rcichoerzkanzlcr und
verlegte seinen Sif; nach Rcgensburg.
Auch die 48 freien Reichsstädte, die noch übrig
waren, wurden, bis auf 6, aufgehoben und den Fürsten
zugetheilt. Nur Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt,
Nürnberg und Augsburg blieben.
Die meisten der kleineren Reichs grafen und
Ritter /welche bisher Landeshoheit gehabt hatten, wur-
den mittelbar gemacht, oder, wie man es nannte, mcdr.
atisirt, t. h. als Unterthanen unter andere größere Für-
sten gestellt, so daß sie nur einen Theil ihrer bisherigen
Rechte behielten.
Durch dieje Veränderungen wurden Preußen, Baicrn,
Hannover, Würtembcrg, Baden, Darmstadt und andre
nicht nur entschädigt, sondern zum Theil auch ansehnlich
vergrößert. Dazu wurden neue Würden ausgetheilt; Wür-
temberg, Hessen Kassel und Baden erhielten die Chnrwür-
de; ja diese wurde sogar einem italienischen Fürsten, dem
Großherzog von Toskana, zugetheilt, welcher sein italie-
nisches Laild verloren und dafür das Bisthum Salzburg
in Deutschland erhalten hatte.
So wiukuhrlich gingen die Fremden, besonders die
Franzosen, mit unserm Vaterlande .um. Alte, tausend-
jährige Einrichtungen wurden über den Häufen geworfen
And neue an ihre Stelle gesetzt, ohne alle Scheu, ob auch