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1813 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
\
Griechenland. , Lzi
8i.
Die griechischen Dichter.
Bald nach der Zerstörung von Troja ward dieses große
Nationalunternehmen von den jonischen Barden in Gesän-
gen gefeiert. Die europäischen Griechen erkannten in die-
sen Schilderungen die Thaten ihrer Brüder, und hörten sie
mit Interesse. Ohne schriftlich aufbewahrt zu werden, er-
hielten sie sich in dem Munde der Rhap so disten, die
singend durch die griechischen Staaten zogen. Späterhin,
als der Hexameter zu seiner Fülle und zu seinem Wohllaute
ausgebildet worden war, reihete diese Bardenlieder eine
überarbeitende und ergänzende Hand an einander, und stellte
den Namen Eines Dichters, eines früherhin gepriesenen
Barden an die Spitze, den Namen des Homeks. Die
Mythologie und Heroengeschichte, die unter seinem Namen
in zwei epischen Gedichten auf die Nachwelt überging, und
von den ältesten Zeiten an in Griechenland der Mittelpunkt
de6 religiösen Kultus wurde, ist unstreitig älter, als die
Form, unter welcher wir diese Gedichte überkamen. Ho-
mers Götter sind die Götter eines noch stark sinnlichen und
nicht völlig entwilderten Volkes; die höhern und edlern
Gottheiten stehen im Bunde mit den Griechen gegen Troja.
Zugleich ist das Kolorit des Localen in den homerischen
Schilderungen nicht zu verkennen; alles deutet auf Klein-
asien hin, alles tragt den Charakter der Kindheit der Kul-
tur, zugleich aber auch eines warmen und innigen Dahinge-
bens an die Natur. Für die Griechen ward Homer später-
hin der Codex der ältesten Geschichte und Religion, und bald
die Duelle aller möglichen Weisheit und Kenntnisse; denn
auch die Erfindungen und Vorstellungsarten der spätern
Zeit trug man in ihn hinein, und fand in ihm religiöse
Begriffe, die seinem Zeitalter durchaus fremd seyn mußten.
Doch welches Neligionsbuch des Alterthums wäre von den
Allegorisiren seiner Lehren und Thatsachen in spätern Zeiten
frei geblieben^
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