1813 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Syrien. 25
Nachfolger über, obgleich sein Sohn Anliochus (So-
ter nicht zu den schlechten Regenten gehörte. Er suchte
aber, wie die Regenten, die ihre persönliche Kraft und
die Kraft ihres Staats nicht gehörig zu würdigen verste-
hen, die Vermehrung dieser Kraft in Eroberungen,
nicht in innerer wohlthätiger Organisation des Ganzen,
und konnte doch nicht verhüten, daß nicht in einzelnen
Theilen seines Reiches, wie zu Pergamus (26z), neue
kleine Staaten sich bildeten; ein Fall, der unter seinen
schwächer» Nachfolgern noch häufiger eintrat.
So mißlang dem Antiochus die Bekämpfung des Kö-
nigs Nikomedes von Bithynien (279), der zu seiner
Unterstützung die in Macedonie» eingefallenen Gallier
nach Asien rief, und ihnen Wohnplätze in Ga lati en ein-
räumte.
Schon unter Antiochus dem zweiten (262—247)
begann die Desorganisation des syrischen Reiches, seit Ver-
weichlichung und Weiberkabalen, nach Art der orientali-
schen Höfe, die königliche Familie selbst zerrütteten. Un-
ter ihm rissen sich Par thien und Bac tri en von Syrien
los und bildeten eigne Reiche, als Arsaces, Stifter des
Hauses der Arsaciden, den königlichen Statthalter aus
Parthien (250) vertrieb, und in Bactrien der Staat-
halter Theodorus sich unabhängig machte. Beide Rei-
che, und das von Pergamus unter Eumenes, vergrö-
ßerten sich während der mit unglücklichen Kriegen ausge-
füllten Regierung Seleukus des zweiten (Kallini-
kus 247 — 227), der selbst eine Zeitlang Gefangener der
Parther war. Sein ältester Sohn, Seleukus der drit-
te (Ceraunus), ward nach einer dreijährigen Regierung
(224) auf einem Zuge gegen den Königattalus von Perga-
mus vergiftet. Ihm folgte der jüngere Bruder, Antio-
chus der dritte (von 224—187), ein Regent, wie er
feit den Zeiten der Stiftung der feleucidifchen Dynastie
nicht wieder in Syrien erschienen war; dennoch aber nur
in sehr eingeschränktem Sinne des Beinamens des Gro-
ßen werth. Er war allerdings thätiger, als seine Vor-