1813 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Kreuzzüge. 413
Ankunft des, nach des Kaisers Friedrichs i Tode von dessen
Sohne, dem Herzoge Friedrich angeführten, teutschen Hee-
res vor Acre beförderte die Gründung dieses neuen Ordens,
welchen der Bruder des Herzogs, derkaiserheinrich 6 und
der Papst Cölestin 3 bestätigten. Dieser neue militärische
Orden nahm blos teutsche Ritter in seine Mitte auf; besaß
das teutsche Haus oder das Hospital der heil. Maria
zu Jerusalem (daher der Name der Ritter: Marlaner),
und wollte in sich die beiden Zwecke des Johanniter, und
Tempelherrnordens, die Verpflegung der Armen und Kran-
ken und den Kampf gegen die Saracenen, gemeinschaftlich
vereinigen. Sein erster, im Feldlager vor Acre gewählter,
Meister war Heinrich von Walpot; das Abzeichen des
Ordens war ein schwarzer Rock und ein weißer Mantel
mit schwarzem Kreuze. Daß aber dieser Orden bald so
mächtig und einflußreich wurde, verdankte er seinem ausge-
zeichneten Hochmeister, dem Thüringer Herrmann von
Salza, der (seit 1220) zwanzig Jahre an der Spitze dessel-
den stand. Verdrängt aus Palästina nach Venedig, ward
dieser Orden (1226) zur Bekehrung der heidnischen Völker
an der Ostsee gerufen. Nach einem drei und fünfzigjähri-
gen Kampfe hatte er die Preußen vertilgt und ihr Land
sich unterworfen, das nun nach germanischer Sitte
vrganistrt ward. Die Städte und Schlösser Thorn, Kulm,
Marienwerder und Elbing wurden jetzt begründet.
Er mußte dieses Land im Zeitalter der Reformation (1525)
verlassen, als dasselbe von seinem damaligen Hochmeister
Albrecht aus dem Hause Brandenburg in ein welt-
liches, von Polen lehnbares, Herzogthum verwandelt ward.
Seit dieser Zeit war der Sitz desselben zu Mergentheim,
bis er innerhalb des Rheinbundes vom Kaiser Napoleon
am 24 April 1809 gänzlich aufgehoben, und das Land, das
kr , besaß, den Souverainen zugetheilt wurde, in deren Staa-
ten dasselbe lag.
Obgleich diese Orden in den neuesten Zeiten sich über-
lebt hatten und zum Theile dem Geiste des Zeitalters un-
terlagen; so waren sie doch in den Tagen ihrer Stiftung
bvn großer Wichtigkeit. Ging die Begründung aller dieser