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1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
England. g5
Bei einem solchen Pferderennen geht es beinahe zu, wie
bei unsern Vogelschießen. Es werden dabei Buden und Zelte
aufgeschlagen, und es finden sich eine Menge neugieriger
und fröhlicher Menschen ein. Reiche Leute machen dann un-
geheure Wetten, theils'auf ihre eigenen, theils auf fremde
Pferde>.und welches am ersten das gesetzte Ziel erreicht, das
hat gewonnen. Gemeiniglich ist dieses Ziel eine gute Stunde
in die Runde, oder eine halbe Stunde hin und eine halbe
Stunde her. Kein Pferd darf einen schwereren Reiter tra-
gen, als das andere; ist der eine leichter, so werden ihm
Gewichte in die Tasche gesteckt. In weniger als sieben Mi-
nuten haben sie dann ihre Stunde Wegs zurück gelegt und
werden mit Jubelgeschrei und Trompeten und Pauckcn am
Ziele empfangen.
Nicht minder lustig sind die Hahnenkampfe, die aber
gemeiniglich einen traurigen Ausgang für die armen Thiere
nehmen. Man begnügt sich nicht mit ihren natürlichen
Waffen; man befestiget ihnen eiserne Spitzen wie Sporen
an die Füße, und lußt sie auf einander los. Im Anfang
ist der Kampf spaßhaft genug; wenn sie sich aber zerffei-
schen/, sich einander die Augen ausstechen, und über und
über voll Blut find, dann empört ein solcher Anblick das
Gefühl. Indeß fahren die wüthigen Thiere fort sich zu schla-
gen, und springen noch halb todt auf einander hinan, bis
endlich einer von ihnen leblos liegen bleibt. Die Zuschauer
wetten während des Kampfes bald auf den einen, bald auf
den andern. Ist endlich einer von den Feinden gefallen,
so streicht der Gewinnende triumphirend das Geld ein. Der
siegreiche Hahn stirbt aber gemeiniglich nach einigen Tage»
an seinen Wunden. »
Doch genug von den Vergnügungen der Engländer; laßt
uns nun sehen, wie sie beherrjchl werden.