1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Die asiatische Türkei. 871
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stuß Getreide und edle Früchte. Der vorzüglichste Neich-
thum des Landes besteht aber in den zahlreichen Heerden, die
jedoch gefährliche Feinde an den Löwen, Tigern, Panthern,
Schakals (eine Art wileer Hunde oder Wölfe) und vielleicht
noch an andern Thieren haben. Das Klima ist nicht unge-
sund, doch weht bisweilen der giftige Wind Samum, von
dem ihr vielleicht nie gehört habet. Sein Zug über das
Land ist kurz und dauert kaum einige Minuten. Cr geht
niedrig über die Erde hin, und hinterläßt einen stinkenden
Schwefelgeruch. Viele die diesen Wind einathmcn, fallen
augenblicklich todt nieder, und es strömt ihnen mit Heftig-
keit das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraus. Ihr
Leichnam schwillt auf, wird blau und endlich ganz schwarz.
Berührt man das Fleisch, so löst es sich von den Knochen
ab. — Zum Glück sieht man diesen gefährlichen Wind von
ferne herankommen; er kündigt sich an durch einen röthli-
chen Nebel, der wie e.ine Staubwolke durch die Luft schwebt.
Er stürmt daher wie ein Wirbelwind und enthält Feuer-
theilchen. Sobald die Einwohner diese Zeichen wahrneh-
men, so werfen sie sich mit dem Gesicht zur Erde nieder,
und bewahren sich so vor seinen schrecklichen Wirkungen.
Auch das Viel) hält den Kopf dicht an die Erde, bis er
vorüber ist. Ob wohl dieser Wind auch in dem Para-
dies geblasen haben mag, das manche Gelehrte dort suchen,
wo der Euphrat sich mit dem Tigris vereiniget?
Bagdad, eine große Stadt am Tigris, und die Haupt-
stadt von Irak Arabi, liegt in einer reizenden Gegend
voll Datteln, Citronen - und Pomeranzenbäume, Reis - und
Getreidefelder. Sie hat 16z Thürme und ist mit Wällen
und Gräben umgeben. Das Innere sieht nicht schön aus;
die Straßen sind enge, die Häuser von Backsteinen, all?
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