1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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Süd-Asien.
von dem kaspischen Meere nach der Mündung des pdrsischeü
Meerbusens ziehen. Was dieser Linie zur Linken liegt,
wollen wir Westpersien- das übrige Ostpersien nennen.
Weftpersim.
In Westperslcn herrscht als jetziger anerkannter Schach
oder König, Feth Ali. Seine Residenzstadt ist
Theran oder Teheran, eine im Sommer ungesunde
Stadt, im Winter mit 5o,ooo Einwohnern. Sie hat sehr
ansehnliche Palläste und vier große Basars oder Märkte.
Das königliche Schloß ist von bedeutendem Umfang.
Zspahan, die ehemalige Haupt- und Residenzstadt der
Könige von Persien, hatte einst über 600,000 Einwohner,
jetzt kaum noch 60,000. Zwei Drittel der Stadt wurden
in den Bürgerkriegen verwüstet. Die Gassen sind enge, fin-
ster, ungepflaftert.
' Ferabad, nördlich von Jspahan, eine große Stadt nicht
weit vom kaspischen Meere, See - und Handelsplatz für die
Russen, die auf dem kafpischen Meere anlanden.
Tauris, nordwestlich von Ferabad, eine große, reiche
Stadt von 100,000 Einwohnern, mit einem bedeutenden
Handel. Es sind da lange und breite Straßen voll Kauflä-
den mit allen erdenklichen Waaren. Solche Straßen, oder
Marktplatze nennt, man, wie ich euch schon gesagt habe,
Basars oder Bazars. Es sind dä auch über 5"0 Kara-
wanserais, oder große Ruhehäuser (Herbergen) für Reisen-
de, die sich aber in denselben mit allem was sie für sich und
ihre Thiere nöthig haben, selbst versehen müssen. Ueberdcm
zählt man in der Stadt 250 Moscheen und eine Menge
Kaffeehäuser und Bäder. Es werden zu Tauris viele Baum-
wollen - Seiden -, und Goldwaaren verfertiget, und jährlich
über 6000 Ballen Seide verarbeitet.