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1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
453
Asiatisches Rußland.
Auch in den südlicheren Gegenden ist der Winter sehr stren-
ge und viel kälter als unter gleicher Entfernung vom Nord-
pol in Europa. Der Mangel an Gebirgen läßt das Land
dem Nordwinde offen, und die großen Salzflächen vermeh-
ren Die Kälte.
Der südliche Theil von Nordasten, nämlich vom 5o. Grade
bis zur südlichen Grenze ist der beste. Die Winter sind da
kurz, die Sommer lang und heiß; späte, fruchtbare Herb-
ste verschönern noch mehr den Lebensgenuß. Aber auch hier
fehlt es nicht an Sandftcppenoft jagen gewaltige Wir-
belwinde den Flugsand auf, und überschütten damit Hirten
und Reisende. Das angebaute Land ist ungemein feuchtbar,
und erfordert wenig Arbeit.
Das Hauptgcbirge in Nord-Asien ist der Ural, der
sich vom Eismeere bis zum kaspischcn herauf zieht, und auf
feinen höchsten Gipfeln mit ewigem Schnee bedeckt ist. Die-
ses Gebirge ist größtenteils kahl, traurig, oft ohne Hotz
mit bloßem Moos bewachsen. Ausser diesen dehnen sich
durch das Land noch mehr andere Bergketten, die auf der
Charte angemerkt sind.
Die vornehmsten Meere von welchen Nord-Assen umge-
den ist, sind das nördliche Eismeer und der östliche
Ocean; beide stehen durch eine berühmte Meerenge, die
Cooks- oder Beringöstraße in Verbindung. Das Eis-
meer ist das ganze Jahr hindurch voll furchtbarer Eismas-
sen, die im Sommer nur an der Küste hin aufthauen und
Gelegenheit zum Fischfang geben. In der offenen See wer-
den die Eisfelder bisweilen flott, und gleichen dann schwim-
menden Klippen, welche die Schiffahrt äußerst gefährlich
machen. Die Schiffe werden, wenn sie sich in diese nörd-
lichen Gegenden wagen, von dem Eis oft dergestalt einge-
schlossen, daß sie nicht mehr weder vor- noch rückwärts