1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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Nord - Africa.
ans Berbern, Arabern und Negern. Ein Theil von ihnen
zieht nomadisch umher, ein anderer Theil ist angesessen. Die
mehresten unter ihnen zeichnen sich aus durch ihren Hand-
lungsgeist, denn sie senden Karawanen nach allen Gegenden,
und holen und bringen aus den entferntesten Ländern was
sie und andere bedürfen. Ihre Kaufleute gehen mit vielen
beladenen Kameelen in das Innere von Africa, nach Ae-
gypten, Arabien und Persien, Md scheuen sich nicht unge-
heure Wüsteneien zu durchziehen. Die ansehnlichsten und be-
kanntesten unter diesen Landschaften sind:
1. Drah, Tafilet, Seschelmesa, die im südöstlichen
Theile von Marocco liegen und vielleicht zu diesem Staate
gehören.
2. Fessan, westlich von Tripoli, ein unumschränkter
Staat, beinahe ganz von Wüsteneien umgeben. Es besteht
dieses Land aus einer großen, gut gewasserten und üppig
fruchtbaren Ebene, die alle Arten von Früchte in Ueberfiuß
bringt, ob es gleich hier niemals regnet, und die Hitze oft
glühend ist. Man erndtet da Getreide, Südfrüchte und
besonders Datteln, in ungeheurer Menge; große Schafheer-
den finden reichliches Futter. Auch Salz liefert das Land
in Ueberfluß. Die Bewohner sind eine Art Halbneger, die
theils als Hirten umher ziehen, theils angesessen sind, und
in Städten städtische Gewerbe treiben. .Alle bekennen sich
zur muhamedanischen Religion. Die Bewohner von Fessan
sind die thätigsten und entschlossensten Kaufleute. Ihre Ka-
rawanen durchstreichen Africa nach allen Seiten und setzen
die entferntesten Länder in Verbindung. Die Hauptstadt ist
Mursuk, südlich von Tripoli, etwas ostwärts,, eine an-
sehnliche Sradt, mit 15 bis 20,000 Einwohnern, der Sammel-
platz der Karawanen.
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