1. Bd. 2
- S. 152
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Karl Heinrich Ludwig, Pölitz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Fünfter Zeitraum.
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die in immer größer» Massen von der Wolga und dem Don
her nach der Nordseite der Donau zogen, das erschöpfte
Reich. — Schnell verdrängten sich nach ihm die Regenten.
Sein Sohn, Justinian 2 (685 — 694), ward von den
Arabern geschlagen, wegen seiner Grausamkeit entthront,
und nach a b g e s ch n i t t c n e r N a se verbannt. Ihm folgte
L conti ns (694 — 698), der Statthalter von Griechenland,
welcher Thron und Nase durch den Liberins Apsimar
(698—703) verlor. Justinian entfloh ans seinem Ge-
fängnisse, und drang mit Hülfe der Bulgaren in Konstanti-
nopel ein, wo er (703) den Tiber ermorden ließ, und die
Regierung von neuem übernahm, bis ihn und seinen Sohn
der Philipp icns B arda ne s hinrichten ließ, der sich
selbst (711—713) auf den Thron schwang. Seine Ver-
schwendungen machten ihn aber allgemein verhaßt, und bei
einem nächtlichen Ueberfalle wurden ihm die Angen ausge-
stochen. Ihm folgte Anastasius 2 (713), der bald darauf
(715) ins Kloster geschickt ward. An seiner Stelle bekleide-
ten die Soldaten den Theodosius3 (715) mit dem Pur-
pur, welchen er im folgenden Jahre freiwillig mit der
Mönchskutte vertauschte. — Ihm folgte Leo (3) Jsauri-
cus (716—741), bekannt durch die sogenannte Bilder-
stürm e re i, nach welcher er (727) alle Bilder aus den
Kirchen seines Reiches zu entfernen befahl, weil Juden und
Muhamedaner die Christen deshalb für Götzendiener hielten.
Mehr, als durch das Vordringen der Araber, die zum zwei-
tenmale von Konstantinopel zurückgeschlagen wurden, ward
durch dieses vernünftige Gebot der abergläubige Pöbel des
byzantinischen Reiches erhitzt; Blutströme flössen seit dieser
Zeit für den Bilderdienst. — Mit gleichen Gesinnungen un-
terdrückte sein Sohn, C o n st a n t i n u s (5) Kopronymus
(741 — 775), den Bilderdienst, den er auf einer allgemeinen
Kirchenversammlung zu Konstantinopel verdammte. Allge-
mein war der Zeitgeist gegen ihn, als er den Hellen Gedan-
ken faßte, das Mönchsthum aufzuheben. Zu einem
solchen Schritte war das achte Jahrhundert noch nicht reif
geworden; am wenigsten der Staat von Byzanz. Zwar
war Constantln 5 glücklich im Kampfe gegen die Ara-