1. Bd. 2
- S. 328
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Karl Heinrich Ludwig, Pölitz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Sechster Zeitraum.
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Wahl der Bürgergcmeinden, theils durch Gewalt beherrscht
hatten, namentlich Brescia, Bergamo, Padua, Vicenza
und andere. Was diesem Staate am Umfange fehlte; das
besaß er an innerer Kraft der Bevölkerung, des Reichthums
und Wohlstandes. Doch schon unter Galeazzo'ö Söhnen
Johann Maria (f 1412) und Philipp Maria
(i 1447) verminderte sich die Kraft dieses regierenden Hau-
ses. Valentina, die Schwester derselben, war an den Her-
zog Ludwig von Orleans vermahlt. — Als nun, nach dem
Willen der Mailänder, nach Philipp Maria, mit welchem
der Mannsstamm des Hauses Viskonti erlosch, dessen natür-
liche Tochter, Blanka Maria, die mit Franz Sforza
vermahlt war, zur Regierung gelangte; so machte Frankreich
dem Hause Sforza die Regierung streitig. Zwar folgte
auf Franz (1466) sein Sohn Galeazzo Maria (1466 —
1476)/ und diesem sein Sohn Johann Galeazzo; der
letzte ward aber von seinem Oheim Ludwig Moro (mit
der Maulbeere) verdrängt (1494). Mit diesem arglistigen
Herzoge, welcher Frankreich und Oestreich in die italischen
Angelegenheiten zu verflechten wußte, erhielt die italische
Politik eine neue Richtung, die aber zuletzt seinem eigenen
Hause verderblich ward.
Spater und langsamer rundete sich die Macht des klei-
nen Staates von Mantua. Die Stadt Mantua gehörte
im Mittelalter zum lombardischen Stadtebunde. Nach langen
Kämpfen der vornehmsten Familien unter sich, erhielt
Franz von Gonzaga (1432) von dem Kaiser Sigis-
mund für 12,000 Goldgülden die markgrafliehe Würde
von Mantua.
378.
Florenz. Ferrara. Modena.
Seit dem Kostnitzer Frieden blühten im Mittelalter
unter republikanischen Formen die Städte Pisa, Lucca,
Siena und Florenz, obgleich auch hier die Partheien der
Guelphen und Gibellinen einen vieljahrigen Kampf veran-