1. Bd. 3
- S. 205
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Italien.
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Sohn Franz 1 (f 1550), und diesem sein Bruder Wil-
helm (i 1587), unter welchem auch Montferat zum
Herzogthume erhoben ward. Diesem folgten sein Sohn Vin-
cenz 1 (-f 1612), und seine drei Enkel Franz 2 (-7 1613),
Ferdinand (ch 1626), und Vincenz 2 (ch 1627). — Eine
Seitenlinie dieses Hauses blübre in Guastalla. Die letz-
tere machte, nach dem Erlöschen des Hauses in Mantua,
Ansprüche auf dieses Herzogthum; doch waren die Rechte
des französischen herzoglichen Hauses Revers
naher und gegründeter. Savoyen verlangte Montferat. —
Oestreich befürchtete, wenn es einen Vasallen Frankreichs
unter die Dynasten Oberitalicns aufnähme, zu viel von dem
Einflüsse dieser Krone aus die italienischen Angelegenheiten,
und Spanien, damals im Kriege gegen Frankreich mit Oest-
reich verbunden, war mit den östreichischen Absichten einver-
standen. Schon wollte Oestreich Mantua als ein erledigtes
Reichslehen einstweilen in Besitz nehmen, als Richelieu
den Herzog Karl 1 von Revers mit einem Heere in
Mantua einführen ließ, und Ferdinand 2 demselben
(1631) die Belehnung ertheilte. Savoyen ward für seine
Ansprüche auf Montferat durch einen kleinen Bezirk ent-
schädigt. — Auf Karl l (ss 1637) folgte, da sein Sohn
Karl 2 bereits 1631 vor dem Vater gestorben war, sein
Enkel, Karl 3 (ss 1665), und diesem Karl 4. — Weil
dieser Fürst im spanischen Erbfolgckriege das Interesse Frank-
reichs festhielt, ward er der Lehnsuntreue beschuldigt, von
dem Kaiser geächtet, und starb noch während des Krieges
im Jahre 1708. Der Kaiser behielt das Land dessel-
den im Frieden, gab aber Montferat an Savoyen. Man-
tua blieb ein Theil der östreichisch - italienischen Besitzungen,
bis es im Laufe des französischen Revolutionskrieges mit den
übrigen Ländern in Oberitalien gleiches Schicksal hatte. —
In Guastalla bestand eine Nebenlinie des Hauses Gon-
zaga bis zum Jahre 1746, wo sie mit dem Herzoge Joseph
Maria erlosch. Der Kaiser Franzi zog dieses Herzog-
thum ein, gab es aber 1748 im Aachner Frieden dem spa-
nischen Jnfanten Philipp, der damals zugleich auch
Parma erhielt.