1. Bd. 3
- S. 300
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
300
Siebenter Zeitraum.
verkaufte Friedrich 4 an den König von Englands Georg 1
(1715), weil Dänemark sie gegen Schweden zu behaupten
nicht wagen konnte. Zum Glücke für Dänemark siel der
aus der Türkei zurückgekehrte Karl 12, bei seinem Angriffe
auf Norwegen (1718), in den Laufgräben vor Friedrichshall.
Ohne diesen Tod würde Dänemarks Lage bedenklich gewor-
den seyn, weil Karl 12 im Geheimen mit seinem gefähr-
lichsten Gegner, dem Czar Peter 1, sich versöhnt, und den
Plan gefaßt hatte, für die Verluste an Rußland durch die
Eroberung Norwegens sich zu entschädigen. So aber ge-
wann Friedrich 4 im Frieden zu Friedrichsburg (23
Jul. 1720), gegen die Zurückgabe der in Pommern gemach-
ten Eroberungen, von Schwedens Bundesgenossen, dem
Herzoge von Holstein, den Besitz von ganz Schleswig, und
von Schweden die Summe von 600,000 Thalern.
539.
Christian 6. Friedrich 5.
Unter dem frömmelnden Christian 6 (1730 —1746)
ward Dänemark zwar nicht mit der Kraft des vorigen Re-
genten geleitet; doch erhoben sich Schiffahrt und Handel
durch die erneuerten und erhöhten Privilegien der Kolonie
auf Trankebar, und die westindische Gesellschaft kaufte
die Insel St. Croir'in den Antillen von Frankreich.
Höher stieg der Flor des Reiches während der weisen
und trefflichen Regierung Friedrichs 5 (1746 —1766),
unter welchem Finanzen, Handel und Wissenschaften gedie-
hen. Der große Staatsmann Bernstorff hatte wesent-
lichen Antheil an der Leitung der öffentlichen Angelegen-
heiten. Friedrich 5 brachte die Länder des verstorbenen
Herzogs von Holstein-Plön (1761) an die Krone; dafür
drohte ihm aber, nach Peters 3 (des Herzogs von Hol-
stein) Thronbesteigung in Rußland, ein Krieg mit Rußland,
weil Peter das seiner Linie ehemals entrissene Schleswig
wieder an sich bringen wollte. Schon standen die Russen
im Mecklenburgischen, und das dänische Heer war im Hol-