1. Bd. 3
- S. 353
1824 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Asren. 353
er (1620 den Portugiesen das reiche Ormus am persi-
schen Meerbusen.
Unter dem Schah Abbas hatte Persien seine größte
Macht erreicht. Asiatische Despotieen sinken gewöhnlich bald
nach ihren Begründern von ihrer Höhe herab, weil ihnen
der Stützpunct des innern Lebens fehlt, welcher die län-
gere Dauer zweckmäßig gestalteter Reiche sichert. So sank
auch Persien bereits unter dem Sohne und Nachfolger des
Abbas, unter dem blutdürstigen Se fr (1629 —1642).
Nach einem langwierigen Kriege mit den Türken ging Bag-
dad an den Sultan Murad 4, und Candahar an den
Kaiser der Mongolen in Hindostan verloren. — Zwar brachte
Abbas 2 (1642—1666) Candahar an Persien zurück; doch
unter dessen Nachfolger, dem Schah So li man (1666 —
1694) zeigte sich das Sinken des Reichs am sichtbarsten
durch die Verweichlichung des Regenten in den Genüssen
des Serails, und durch die Leitung der Staatsangelegen-
heiten von verächtlichen Verschnittenen. Dieser klägliche
Zustand dauerte fort unter dem schwachen und andachteln-
den Hussein (seit 1694), bis die Afganen in Canda-
har, ein nomadischer, kriegerischer Volksstamm, ermüdet von
dem Drucke der persischen Statthalter, in Empörung auf-
wogten, und unter ihrem tapfern und schlauen Anführer
Mir Weis die Unabhängigkeit erkämpften. Der Sohn
desselben, Mahmud, stand, nach verwüstenden Zügen, vor
den Thoren von Jspahan, und nachdem Hussein mehrern
von seinen Söhnen die Regierung von Persien übertragen,
sie ihnen aber auch wegen ihrer Unfähigkeit wieder entzogen
hatte, trat er selbst im Jahre 1722 zurück, und überließ
seinem Sieger, dem Afganen Mahmud, den Thron von
Persien, welchen die Dynastie der Sofi zweihundert und
drei und zwanzig Jahre behauptet hatte.
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Fortsetzung.
Doch Mahmuds Grausamkeit, verbunden mit einem
von Zeit zu Zeit eintretenden Wahnsinn, machten ihn bald
Pvliy Weltgeschichte ili. 4te Aufl. 23