1. Bd. 1
- S. 21
1824 -
Leipzig Frankfurt a. M.
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
E ! u l e è t u tt g.
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Freue dich, Jüngling, der du aus teutschem Blute
stammest, deines Vaterlandes! Eine dichte Reihe von Ed-
len, die für Wahrheit, Tugend und Recht, für Freiheit
und vaterländischen Boden, bald mit der Feder, balo mit
dem Schwerte, bald in hohen Thaten kämpften, verklärt
den Namen, der von unbesiegten Vorfahren auf dich herab
erbte! Vergiß es uie, daß es Teutsche waren, denen Roms
Weltherrschaft unterlag; daß es Teutsche waren, welche
neue Throne in Spanien, Gallien und Britannien
gründeten, nachdem sie diese Lander den entnervten Rö-
mern entrissen hatten; daß es Teutsche waren, welche Dä-
nemark und Schweden zu festen Staatsformcu gestal-
teten; daß das Niederland und die Schwei; einst der
mächtigen Germania zugehörten; daß Karl der Große
ein Teutscher war, der den Sieg über die alten Grenzen
Tcutschlands hinaustrug, und daß Heinrich der Sachse
sein Volk von dem entehrenden Zolle an die Ungarn be-
freite ; daß die sl av i sch c n Völker, obgleich unmuthig
und widerstrebend, dennoch unter die Uebermacht der teut-
schen Kraft sich beugen mußten; daß die Teutschen am
spatesten unter allen christlichen Völkern im Mittelalter
dem römischen Bischosse huldigten; daß die muthigen sa-
li sehen und hohenstau fischen Kaiser das stolze und
entnervte Italien bändigten; daß die Teutschen zuerst von
dem Wahnsinne der heiligen Züge genasen; daß die großen
Namen: Huß, Guttenbcrg, Reuchlin, Hntten,
Erasmus, Luther und Melanchthou unserm Volke
angehören; daß auf teutschem Boden die große Idee der
religiösen und kirchlichen Freisteht durch Huß
und Luther ins Leben trat, und auf diesem Boden der
furchtbare dreißigjährige Kampf für die Freiheit des
Geistes mit Sieg-und Ruhm ausgekämpft ward; daß in
Teutschland der dritte Stand frühzeitig das erste Wie-
dererwacheu der Kultur bewirkte und durch sie seine großen
Vorrechte geltend machte; daß teutsche Kultur dem rus-
sischen Reiche seine schnell errungene Größe gab, und
daß Preußens politisches Gewicht im Zeitalter des teut-
schen Ordens, so wie später in den Tagen des großen»