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1. Bd. 1
- S. 40
1824 -
Leipzig Frankfurt a. M.
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Erster Zeitraum
40
man den ersten Versuch wagte, über ungewöhnliche Erschei-
nungen der Sinnenwelt, und über Zustande im Menschen
zu philosophiren; Versuche, die bei den ältesten Dich-
tern nicht selten sind; denn die älteste Philosophie ist
D i ch t k u n st.
3.
Fortsetzung.
Beinahe allen alten Völkern ist es eigen, den Ursprung
ihres Volkes bis auf den Ursprung des menschlichen Ge-
schlechts selbst zurück zu führen, und den Ursprung des
menschlichen Geschlechts wieder an dichterische Schilderun-
gen der Entstehung der Welt anzuknüpfen. Kosmoge-
nieen, oder dichterische Darstellungen der Schöpfung und
Bildung der Erde, oft mit den schauerlichen Bildern einer
alten Nacht und eines ewigen Chaos, oft mit der kühnen
Farbengebung einer Ausströmung alles Lichts und alles Le-
bens aus einem ursprünglichen Lichte ausgeschmückt, oft
über auch, wie in dem ersten Buche der mosaischen Urkun-
den, einfach verzeichnet und an wenige Hauptpuncte ange-
reiht; Sagen von dem ehemaligen Aufenthalte der Göt-
ter auf der Erde und von ihrem ersten Umgänge mit
den Menschen; w e h m ü t h i g e K l a g e n über die frühzeitige
Ausartung des menschlichen Geschlechts und über die Zu-
rückkehr der Götter in ihre höher» seligen Wohnsitze; bild-
liche Schilderung der Entstehung der ersten gesellschaftlichen
Verbindungen, der zunehmenden Bevölkerung, der Tren-
nung ehemals verbundener Horden und Stämme; Zurück-
führung der Stamm- und Geschlechtsregister
bis auf die ersten Menschen, und eine übertriebene, riesen-
hafte Zeitrechnung, die mit der in jenen Sagen behaupte-
ten ungewöhnlich langen Lebensdauer der ersten Menschen-
geschlechter im Ebenmaase stehet; dies alles sind allge-
meine Züge des Mythenalters beinahe bei allen Urvöl-
kern. Nur ist es zu bedauern, daß viele Mythen nicht ein-
mal in ihrer ursprünglichen Gestalt auf uns gekommen,
sondern von jünger» Dichtern gewöhnlich nach spätern