1. Bd. 1
- S. 405
1824 -
Leipzig Frankfurt a. M.
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
Rom.
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seiner Regierung entspann sich aber auch der erste puni-
sche Krieg.
Eine rohe Völkerschaft, die Mamertiner, hatten
sich, noch ehe Pyrrhus in Sicilie» landete, durch die Er-
mordung der altern Bewohner von Messina, den Besitz
dieser Stadt verschafft. Sie wurden von den Karthagern
und vom Hiero und Pyrrhus bekämpft, und wandten sich
nach Rom, um von daher Unterstützung zu erhalten. Das
römische Volk sicherte ihnen Hülfe zu, und die Mamertiner
übergaben dem Appius Claudius die Stadt. Damit
begann der erste p u n i sch e Krieg, ein drei und
zwanzigjähriger Kampf (264—241) zwischen beiden
Freistaaten. In diesem Kampfe erweiterte sich die politische
und militärische Ansicht der auswärtigen Verhältnisse bei
den Römern um ein Großes. Hiero verließ, nachdem ihn
Appius Claudius geschlagen hatte, das karthagische Interesse
und trat auf Roms Seite (263). Seit dieser Zeit beschloß
Rom, die Karthager von Sicilien ganz zu vertreiben.
Doch bis jetzt war Rom noch keine Seemacht, und
konnte sich in dieser Hinsicht nicht mit Karthago messen.
Rom, das schon früher kleinere Kriegsschiffe gehabt hatte,
rüstete in dem damals holzreichen Italien, nach dem Muster
eines gestrandeten karthagischen Schiffes, eine Flotte aus,
die es mit einem unerwartet glücklichen Erfolge wagte,
gegen Karthago zu kämpfen. Die Römer besiegten unter
dem Duilins (260), durch Hülfe der eisernen Maschinen
zum Entern, die Karthager auf dem Meere. Sein feier-
licher Triumph ward durch eine mit Schiffsschnäbeln ge-
schmückte Marmorsäule in Rom verewigt. Seit diesem See-
kriege entwickelte sich bei den Römern der in der Folge be-
ständig festgehaltene Zweck, den Krieg nach Afrika zu
versetzen, und Karthago auf seinem eigenen Gebiete an-
zugreifen. Ein zweiter Sieg der Römer auf dem Meere
(247) beförderte die Verwirklichung dieser Absicht. Allein
die erste Landung in Afrika (256) nahm, so glanzvoll
auch ihr Anfang unter dem Regulus und Manliuö
gewesen war, durch die griechischen Miethstruppen, die der