1809 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Sachsen, Herzogtum Warschau
4* Historische Vorbereitung.
8.
Aelteste Meißnische Markgrafen.
Eine Dunkelheit, die nicht völlig aufgeklärt werden
kann, ruht auf der Negierungszeit der ersten Meißnischen
Markgrafen, die auch nicht eher verschwindet, als bis die
markgräfliche Würde in Meißen, gegen das Ende des ersten
Viertheils des zwölften Jahrhunderts, im Hause Wett in
erblich wird, wo überhaupt die hohen teutschen Staatswür«
den und die damit verbundenen Ländereien (unter Kaiser
Lothar 2) in denjenigen Familien erblich wurden, wel.
che sie damals besaßen und bekleideten. Mehrere teutsche
Große, von dem Kaiser dazu ernannt, hatten diese Würde
seit den Zeiten Otto's i bekleidet; wenigstens scheint die
erste weitereausbildung der politischen und kirchlichen 5)
Organisation dieser Länder in Otto's Zeiten zu gehören.
Doch ist es der Geschichte nicht möglich, den ersten zu
nennen, der die markgräfliche Würde in Meißen erhielt; nur
während der Unruhen, welche nach dem Tode des Kaisers
Otto 2 ausbrachen, wo, bei der Minderjährigkeit Otto's 3,
der Herzog Heinrich von Bayern nach der Regierung
strebte, wird eines „meißnischen Markgrafen Riddag (in
Nordthüringen gebohren) gedacht, der (98?) für das In-
teresse des sächsischen Kaiserhauses gegen den Herzog von
Bayern kämpfte. Heinrichs Bundesgenosse aber, der Herzog
Boleslav von Böhmen, fiel ins Meißnische ein, und bemach«
tigte sich der Stadt Meißen (984 , wobei ihn die im
Meißnischen wohnenden Slaven so unterstützten, daß der
Markgraf, der 98z starb, die Stadt nicht wieder erobern
konnte.