1809 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Sachsen, Herzogtum Warschau
So
Erste Periode.
Thüringen, als Provinz des fränkischen Reichs, ward
ihr eine Zeitlang von Herzogen (nach Andern blos von
fränkischen Grafen) regiert, und lieferte jährlich 500
Schweine in die Küche des fränkischen Königs; — ein
Tnbut, der erst unter Kaiser Heinrich 2 aufgehoben wurde.
Einige dieser Herzoge wußten sogar eine gewisse Unabhängig,
keit gegen die fränkischen Könige zu behaupten, besonders als
das Reich unter den letzten Merovingern zur bedeu-
tenden Schwäche herabgesunken war. Doch verliert sich
nach dem Jahre 716 die herzogliche Würbe aus der thürin,
gischen Geschichte. — Die Majores Domus aus dem karolin,
gischen Geschlechte hoben das fränkische Reich seit dem Ende
des 7ren Jahrhunderts wieder. In H essen und Thürin,
gen wirkte seit 687 der Dritte B 0 n i fa e i u 6 (Winfried),
nachdrücklich emvsohlen vom Papste Gregor 2 und unterstützt
von Karl Marrell, für die christliche Lehre. Ihm hatte
schon 30 Jahve früher Kilian, ein fränkischer Geistlicher, im
Würzburglschen vorgearbeitet und einen Herzog gerauft. Die
Sr'fter Fulda und Hersfeld, und die Bisthümer
Würzburg, Büraburg (bei Fritzlar) und Eichstädt,
und das Kloster O hrd ruf wurden vonbonifacius begründet;
das
de'io häufiger fielen die Slaven in Thüringen ein und ver-
wüsteten dasselbe. So erließ (nach dem Fredegarius),
bei dem Einfalls der Sorben in Thüringen im Iabre 611,
König Dagobert den Sachsen den Tribut von 400 Stück
Rind, als sie die Sorben abzuwehren versprachen. Oie Sach-
sen hielten aber, weaen ihrer Abneigung gegen die Franken,
das gegebene Versprechen nickt, und Ra du! ph, der vom
Dagobert zum Herzoge von Thüringen ernannt wurde,
schlug die Sorben, die bis nach Hessen und in die Wetterau
eingefallen waren, zurück, machte sich selbst aber in einer
Empörung gegen den König beinahe völlig von demselben
unabhängig.