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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 97

1900 - Leipzig : Hirt
97 Wuchs, dabei ihr verwildertes Aussehen machte sie furchtbar. Tchtig zum strmischen Angriss, besahen sie keine Ausdauer; Strapazen lange zu ertragen, waren sie nicht fhig; Frost und Hunger ertrugen sie ohne Mhe, Durst und Hitze nicht. Zahlreiche Herden waren ihr liebster Reichtum. Tempel und Altre kannten sie nicht; in Wldern und heiligen Hainen verehrten sie die Gottheit. Besonders hielten sie viel auf Weis-sagungen. Der Zweig eines Fruchtbaumes wurde in kleine Stbchen zer-schnitten; in diese ritzte man Zeichen, die Runen hieen. Diese Holzstckchen wurden der ein weies Tuch geworfen und dann wieder aufgelesen; aus ihrer Reihenfolge deutete man die Zukunft. An bestimmten Tagen, bei Neumond oder Vollmond, versammelten sich die freien Germanen auf den Ruf ihrer Huptlinge zur Volksversamm-luug, um der die gemeinsamen Angelegenheiten des Stammes zu beraten. Alle erschienen im Waffenschmuck; manchmal aber vergingen zwei bis drei Tage, ehe die Geladenen herbeikamen und die Versammlung erffnet werden konnte. Die Priester erffneten die Verhandlungen; dann nahm das Wort der König oder der Huptling; berhaupt durfte das jeder, den Alter, Rang, kriegerische Verdienste oder Beredsamkeit dazu berechtigten. Mifiel ein An-trag, so murrte die Versammlung; gefiel er, so rasselte man mit den Speeren. Auch die schweren Verbrechen wurden von der Volksversammlung ge-richtet. Verrter und berlufer hngte man an einen Baum, der Feige und Fahnenflchtige wurde in einen Sumpf versenkt; leichtere Vergehen be-strafte mau durch Wegnahme von Pferden oder Khen. Ein Teil dieser Strase wurde an den König oder an die Gemeinde gezahlt. Die Strafe fr den Todschlag, das Wergelt) genannt, richtete sich nach dem Stande des Er-schlagenen. Doch war dessen Familie nicht gezwungen, das Wergeld zu nehmen; es stand ihr frei, zur Selbsthilfe zu schreiten und Blutrache an dem Mrder zu nehmen. In der Volksversammlung wurden ferner die Huptlinge gewhlt und die jungen Germanen wehrhaft gemacht. Dies geschah durch ber-reichung von Schild und Speer. Nach der Wehrhastmachuug traten die Jnglinge in das Gefolge eines Fürsten oder Huptlings, um Kriegsruhm zu erwerben. Fanden sie daheim keine kriegerische Beschftigung, so traten sie in fremden Kriegsdienst. Germanische Sldner halfen Csar den Sieg der seinen Gegner Pompejus erringen; die Leibwache des Augustus bestand aus Germanen; Armin hat im rmischen Heere gelernt, die Rmer zu be-siegen. Kampf war das Lebenselement der Germanen. Ruhten die Waffen gegen den Feind, so wurden sie gebraucht gegen das Wild des Waldes. Ermdet von der Jagd, lagen unsere Vorfahren auf den Huten der er-legten Bren, und das Horn des Urs, mit Met gefllt, kreiste in der Runde. Sie spielten Wrfel, und ihre Leidenschaft fr dieses Spiel ging im Taumel des Rausches so weit, da sie um Hab und Gut, um Freiheit oder Knecht-schaft wrfelten. Fiel dann der Wrfel ungnstig, so trat der Besiegte mit Dahmen, Leitfaden der Geschichte. I. 7
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