1819 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 5 – Tertiärbereich
82 Napoleons Rüstungen. *— Oestreichs Krieg gegen Murat.
pon welchen ihm Oestreich 400,000 Einwohner zugesichert
hchte, und lehnte die ihm (August 1814) von Oestreich und
Großbritannien gemachten Antrage ab, gegen anderweitige
Entschädigung, auf Neapel zu Gunsten Ferdinands 4 Zu
verzichten. In Wien war man daher, nach Eröffnung
des Eongresses, gemeint, ihm Neapel zu lassen, und Fer-
dinand den vierten zu entschädigen; doch wirkten spater die
drei bourbonischen Höfe, besonders die von Talleprand vor-
gelegten Briefe Napoleons an Murat und dessen Gemahlin,
welche im Februar und Marz 1814 mit ihrem Bruder, dem
Kaiser, fortdauernd in Verbindung geblieben war, so gegen
ihn, daß Großbritannien (2-5. Januar 181,5) zu Wien er-
klärte, es halte sich, bei Murats bewiesener Duplicität,
aller Verpflichtungen gegen ihn für entbunden. Murat, der
damals mit den C a r b o n a r i einverstanden war, welche
Italiens politische Einheit wünschten, und die vom Congreffe
beabsichtigte neue Aerstückelung der Halbinsel in mehrere
kleinere Staaten mißbilligten, rechnete zu viel auf diese in
Italien allerdings laut gewordene Stimmung und auf sein
eignes Feldherrntalent, als er sich für den Mann hielt,
welcher Italiens politisches Geschick bestimmen könnte, und
als er im Februar 1815, wo Napoleon bereits seinen Plan
zur Landung in Frankreich beschloßen hatte, von Ocstreich
den Durchzug eines Heeres durch Mittel- und Oberitalien
verlangte, weil sich ein Heer Ludwigs 18 auf der Grenze
Italiens zusammengezogen hatte. Allein Oestreich lehnte
Purats Gesuch ab, und verstärkte seine Massen in Italien.
Demungeachtet unterhandelte, nach Napoleons Landung in
Frankreich, Murat noch mit Oestreich und Großbritannien,
zugleich aber auch mit Napoleon, bis er die Maske abwarf,
und von dem Papste, mit der Erklärung „er betrachte Na-
poleons Sache, als die seinige, und werde diesem beweisen,
daß sie ihm nie fremd gewesen sey," den Durchzug seiner
Truppen durch den Kirchenstaat, so wie von Oestreich, die
Besetzung der früher verabredeten Demarcationslinie in Ober-
italien . verlangte.
Da zog Oestreich, welches (7. April) die ihm auf dem