1825 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, ISCED 5 – Tertiärbereich
der Phönicier.
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nischen Krieges, 1184,) hat Sidon den höchsten
Ruhm wegen seiner künstlichen Arbeiten vor allen
Städten der Eide. Schon im 12 Jahrhundert vor
Chr. legen sie Kolonien in Afrika an; Utica wird
um 1170 gestiftet. Und in Salomo’s Zeitalter
(um 1000) war die Fahrt nach Tarsis (der Süd-
westküste Spaniens) schon so gewöhnlich, dafs
man jedes große Meerschiff ein Tarsisschiff
nannte; und Bernstein ist in Homer bereits eine
allgemein bekannte, von den Phöniciern ver-
breitete Kostbarkeit. Hieraus erkennen wir zu-
gleich , wie weit sich schon in den frühesten Zei-
ten der sidonisclre Handel ausgebreitet habe, und
wir können daraus schliefsen, dafs die Zahl ihrer
Schiffe, Handelswaaren und Einwohner schon
früh sehr beträchtlich gewesen sein müsse. —
Mehrere sichere, nahe gelegene Häfen mufsten
daher den Sidoniern sehr willkommen sein.
Deswegen baueten sie, lange vor Troj'a’s Zerstö-
rung, (?) 200 Stadien südlich, bei einem durch
die Natur gebildeten Hafen, einige Häuser, und
auf einem nahen Felsen eine Burg, Zor (Jos. ig,
25.), nebst einem berühmten Tempel (Herodot.
Ii, 44.). Nach und nach baueten hier sich meh-
rere an: und wenn Josephus (Viii, 3, 1.) die
Erbauung von Tyrus um 1250 setzt, so kann dies
wohl nur von der später erbaueten Inselstadt Py-
rits gelten. In Kurzem aber hob sich die kleine
Stadt so, dafs sie um das Jahr 1000 das Haupt
der einzelnen phönicischen Städte ward, I) wie
es wahrscheinlich bis jetzt Sidon gewesen war. —
An Eroberungen konnte ein so kleiner Handels-
staat nicht denken; und da er mehrere Jahrhun-
derte hindurch den Seehandel des Mittelmeeres
ohne mächtige Nebenbuhler behauptete, ward
1) Salomo bittet den Herrscher von Tyvtls um
sidonischg Arbeiter. Und war die mächtige
Mutterstadt unterjocht; so waren es gewifs die
ohnmächtigem Schwesterstädte. Vergl. Hesek.
27, 8. 11.