1825 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, ISCED 5 – Tertiärbereich
308 Geschichte
wache mit Keulen bewaffnet. Das Volk gab sie
ihm zu seinem Schutze; er aber bemächtigte sich
damit der Burg, und machte sich zum Tyran-
561 nen von Athen, in griechischer Bedeutung des
54, 4. Worts. Er beschützte die solonischen Gesetze
und wandte sie an. Dennoch verliefs Solon sein
11 559 Vaterland, und starb im Auslande; wann und
wo, ist unbestimmt.
Pisistratus indefs konnte sich nicht lange als
Monarch behaupten. Megakies war zwar mit
seiner Partei, den Paraliern, aus dem atheni-
schen Gebiete geflüchtet, unterhielt aber eine
heimliche Verbindung mit Lykurg, dem Haupte
der aristokratischen Pedier: und beide wufsten
den Pisistratus zu zwingen, dafs er Athen ver-
558 liefs. — Bald aber wurden Lykurg und Mega-
kies uneins. Dieser, um sich des Sieges über
seinen Gegner zu versichern, bot dem Prsistratus
die Tyrannis an, wenn er seine Tochter heira-
then wollte. Pisistratus willigte ein, und ward
durch ein als Minerva verkleidetes Frauenzirn-
555 raer, Phya, den Athenern als Herrscher einge-
führt. Doch als Pisistratus sich weigerte, mit
der Tochter des verfluchten Megakies als Frau
umzugehen, verband sich dieser aufs neue mit
551 den Mifsvergniigten, und Pisistratus mufste zum
zweitenmal aus Athen fliehen. Erst nach 11 Jah-
ren, von Thebanern und andern Griechen, auch
von vielen Athenern, die eine gelinde Monarchie
lieber wollten, als eine zerstörende Demokratie,
unterstützt, griff er Attika an, und nahm Athen
540 ein. Von nun an regierte er fortdauernd und zur
Zufriedenheit der Athener. Er beförderte Arbeit-
samkeit, besonders Ackerbau; er verschönerte die
Stadt, besonders durch die Tempel des pythischen
Apollon und olympischen Zeus; er gründete eine
athenische Niederlassung zu Sigeum, das er den
Mytilenaern abgenominen hatte, sammelte zuerst
Bücher, veranstaltete Sammlungen von alten hei-
ligen Hymnen, und brachte Homers Gesänge ziem-
lich in die Ordnung, in der wir sie jetzt haben.