1825 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, ISCED 5 – Tertiärbereich
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Geschichte
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die man dem Miltiades dankte; beschuldigte ihn
einer Geldentwendung; und da er die 50 Talent»
Strafgelder nicht bezahlen konnte, sollte er, be
reits krank, in ein Gefängnifs geworfen wer-
den. Zwar verhinderte dies aer Prytane (Platon.
Gorg. c. 153.), doch Miltiades starb wenige Tage
nachher.
Jetzt erhoben sich Themistokles und Aristi-
des an die Spitze der Athener, Beide ausgezeich-
net durch Klugheit und Vaterlandsliebe: Jener
durch seine Freundlichkeit und schone Sprache
Liebling des Volkes; Dieser, weniger gelenkig
und kürzer, Haupt der Vornehmen, Bald waren
sie in ihren Meinungen entgegen; Einer suchte
die Vorschläge des Andern zu hintertreiben; und
die unbescholtene Tugend des Aristides, der
Ruhm seiner Unparteilichkeit, gaben seinen
Gegnern Gelegenheit, ihn bei den Athenern,
die durchaus keine Auszeichnung des Einzelnen
dulden inogten, verdächtig zu machen. Er ward
durch den Ostra k is mus1) verbannt.
Der Krieg mit den Aegineten begann jetzt
aufs neue, und ward mit abwechselndem Glücke
geführt. Themistokles, der den Grund erkannte,
zeigte den Athenern die Wahrscheinlichkeit ei-
nes neuen Krieges mit den Persern, und die
Nothwendigkeit einer gröfsern Flotte. Sein Vor-
schlag, den bisher vertheilten Gewinn der Sil-
bergruben2) dazu anzuwenden, ward angenom-
men, und 100 Schiffe wurden erbauet,' deren
1) Wenn mehr als 6000 Athener den Namen
eines Bürgers auf Scherben schrieben; so be-
deutete dies, dafs er auf 10 Jahre verbannt
werde.
2) Die jährlichen Einkünfte aus den Bergwerken
Attika’s betrugen damals 55a Talente (46,000
Thlr.). S. Böckh über die laurischen Silber-
bergwerke in Attika (in den Abhandl. der Ber-
lin. Akad. d. Wiss. vom J. 1815. 8. 117.).