1825 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, ISCED 5 – Tertiärbereich
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Griechenland
war auf Rhetorik und sophistische Dialektik ein-
geschränkt. Nur griechische Künstler blüheten
noch fort; doch nicht in Griechenland, meist in
Rom, und selbst in der Zeit, in welcher der
Name Grieche von den römischen Satirikern als
verächtlich gebraucht wurde.
In seiner Abhängigkeit von Rom blieb Grie-
chenland ungestört bis auf Mithradates. —
Aristion, ein epikureischer Philosoph, der sich
selbst zum Tyrannen aufgeworfen, hatte Athen
für den König von Pontus gewonnen. Bereit-
willig schickte dieser Hülfstruppen gegen die
Römer, und die meisten griechischen Städte er-
klärten sich für Archelaus, Mithradates Feld-
herrn. Der aus Macédonien gegen sie geschickte
Bruttius konnte nichts ausrichten; allein 87
kam Sylla, mehrere Städte traten freiwillig zu
ihm über, die übrigen nahm er ein, liefs sich
die Tempelschätze, (des delphischen Apollo, des
olympischen Zeus, des Aeskulap in Epidaurus,)
einliefern und belagerte Athen. Nach langer
Belagerung, in der es besonders von Hungers-
noth litt, ward es endlich durch Sturm erobert,
fast ganz zerstört, und ein schreckliches Blutbad
angerichtet. Auch erhielt es nach der Wieder-
erbauung nicht die vorigen Freiheiten wieder,
und sank von jetzt an immer tiefer. Noch här-
ter büfste Böotien. — Mehrere sonst volkrei-
che und fruchtbare Gegenden verödeten gänzlich ;
Pompejus führte eine Kolonie von Seeräubern
nach dem Peloponnes in eine an Einwohnern
verwais’te Gegend. In dem Bürgerkriege zwi-
schen Pompejus und Cäsar hielt Athen es mit
Pompejus; aber Cäsar verzieh ihm. Immer noch
blieb die Neigung für Republikanismus: Bru-
tus und Cassius wurden gern von Griechenland
aufgenommen;1) und Antonius gewann Athen,
weil er den Bürgern eine Schatten-Freiheit gab,
1) Ihre Statuen wurden neben die Statuen des
Hqrmodius und Aristogiton gestellt, und Cä-