1825 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, ISCED 5 – Tertiärbereich
nach Alexander.
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und ihr Gebiet durch einige Inseln vergröfserte.
Sie wählten sich jährliche Archonten; und ihr
Bürgerrecht zu haben, war noch unter den Kai-
sern Ehre.
Augustus indefs glaubte von dem Freimuthe
dieser Republikaner fürchten zu müssen: er
nahm den Athenern Vorrechte und Aegina, den
Lacedämoniern 24 Städte, den Arkadiern ihre
Statuen. Dennoch fühlten sich die Griechen un-
ter den ersten Kaisern nicht unglücklich; nach
Jahrhunderten der schrecklichsten Bürgerkriege
der Griechen, Macedonier und Römer folgten
Jahre des Friedens: Privat-Eigenthum ward wie-
der sicher, Gewerbe und Handel konnten ge-
deihen, und die Erinnerung grofser berühmter
Vorfahren schmeichelte den verdienstlosen Spät-
lingen. Dabei ruhte dennoch nicht die Eifer-
sucht der einzelnen Staaten unter einander.
Nero gab Griechenland frei; allein schon Vespa- ßß n. Chr
sian mufste es wieder den Römern unterwerfen,
um die Ruhe herzustellen. — Nerva gab den 74
Griechen einige Freiheiten wieder, und durch 97
Adrian, der vor dem Antritte seiner Regierung
in Athen Archon gewesen war, kam Athen wie-
der empor: er liefs die Häfen ausbessern, und 126
bauete einen neuen Theil der Stadt an, Adria-
nopolis. — Unter Severus (222) und Gallienus
(262) verlor Athen aufs neue: die Archonten- 262
Würde wurde abgeschafft, und der Strategos der
römischen Besatzung die höchste Obrigkeit. —
Als Konstantin der Große den Sitz des Kaiser-
thums nach Byzantium verlegte, suchte er Athen 300
zu, ehren, gab ihm Obrigkeiten mit ehrendem
Titel und weniger Macht, und führte unter
heftigem Widerstande der Sophisten das Chri-
stenthum ein. Julian, der eine Zeitlang in
Athen lebte, soll daher hier besonders für heid-
nische, d. i. neu-platonische, Philosophie und
sars Todestag wurde als der Tag der wieder-
auflebenden Freiheit gefeiert.