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1. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 38

1900 - Leipzig : Hirt
38 Die zweite Hlfte des 17. Jahrhunderts. schlichter Mann. Man sah ihn wohl selber auf dem Markte in Berlin Singvgel kaufen, die er sehr liebte, oder in seinem Garten am Schlo mit der Heckenschere und Giekanne arbeiten. Sein hauptschlichstes Ver-gngen war die Jagd. In seiner Huslichkeit ging es nicht verschwenderisch her; nur wenn er als Fürst auftrat, mute alles an ihm und um ihn prunkvoll fem. Seit den franzsischen Kriegen war der rastlos thtige Mann selten gesund. Er hatte sich durch die Beschwerden der Feldzge die Gicht zugezogen, die ihn nicht mehr verlie. Als er sein Ende heran-nahen fhlte, berief er den Kurprinzen, die Minister und die Mitglieder des Geheimen Staatsrates zu einer feierlichen Sitzung und nahm als Landesherr Abschied von ihnen. Er wohne, sagte er, nun zum letzten Male dem Rate bei; in wenigen Tagen werde er sterben. Seine Re-gierung sei voll von Mhe und Sorge fr ihn gewesen und durch die vielen Kriege voll bel fr feine Unterthanen. Gern htte er die Lasten des Volkes vermindert, die Ungunst der Zeiten habe es verwehrt. Alle Welt aber wiffe, wie er den Staat nach dem Tode feines Vaters gefunden, und wie er ihn jetzt hinterlasse in ziemlichem Wohlstand und groem Ansehen, gefrchtet von den Feinden, geachtet bei den Freunden. Diesen aufstrebenden Staat bergebe er dem Kurprinzen mit der Ermahnung, den ererbten Ruhm zu wahren und zu mehren, die Waffen, denen der Staat feine Sicherheit und feinen Glanz verdanke, immer zur Hand zu haben, die Unterthanen zu lieben, treue Rte zu hren. Dann dankte er den Rten fr ihre guten Dienste, forderte sie auf, feinem Sohne mit gleicher Treue zu dienen, und sagte jedem Lebewohl. Am 9. Mai 1688 starb er. Seine Leiche ruht im Dome zu Berlin. An seinem Grabe stehend sagte Friedrich der Groe: Der hat viel gethan!" (Fig. 137.) Aurfrstin Luise Henriette. In dem Lande, in dem der Groe Kurfürst seine wissenschaftliche und militrische Ausbildung erhielt, hat er auch seine Gemahlin gefunden. Luise Henriette war die Tochter des Statthalters der Niederlande. Sie hatte in der Jugend gelernt, mit Schere und Nadel umzugehen, in Kche und Keller, im Hofe und Garten 3u wirtschaften. Ein Zeitgenosse rhmt ihre Schnheit, ihre herzgewinnenden Augen und das zierliche und vllige Ebenma aller Glieder. Jin Alter von neunzehn Jahren wurde sie des Kurfrsten Gemahlin. Zwanzig Jahre hat sie an seiner Seite gelebt. Mit ihrem klaren Ver-stnde wurde sie dem Kurfrsten eine kluge Ratgeberin. Im alltglichen Leben kleidete sie sich einfach. Auf ihre Bitte schenkte ihr der Kurfürst das Jagdschlo Btzow bei Berlin mit allen dazugehrigen Lndereien. Dort legte sie eine Musterwirtschaft nach holln-discher Art an. Aus ihrer Heimat berief sie Grtner und Landwirte, die ihr bei der Anlage halfen. Nach ihrer eigenen Zeichnung wurden die Gartenanlagen gemacht, nach ihrer Angabe wies man den Obstbumen,
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