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1. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 48

1900 - Leipzig : Hirt
48 Die ersten vierzig Jahre des 18. Jahrhunderts. die Damen muten in einfacher, schwarzer Kleidung erscheinen, um jeden unntzen Aufwand zu vermeiden. Die Erziehung ihres Sohnes, der ihre Einfachheit nachahmte, leitete sie selbst. Die Sorge um dessen Wohl-ergehen bildet den Hauptinhalt der Briefe, die sie mit ihrem Gemahl während dessen Abwesenheit wechselte. Eine Stunde von Berlin lie der König ihr zu Ehren ein schnes Schlo erbauen, das nach ihrem Namen Charlottenburg genannt wurde. Um dasselbe hat sich eine groe Stadt angebaut, die ebenfalls Charlottenburg heit. Den Bau des Schlosses haben die berhmten Baumeister Schlter und Eosander geleitet. Leibniz. Zu den vertrautesten Freunden der Knigin Sophie Charlotte gehrte der groe Philosoph Leibniz. Seit Aristoteles hat kein Gelehrter alle Wissenschaften mit seinem Geiste gleicherweise umspannt und ist so sehr in jeder derselben schpferisch gewesen wie Gottfried Wilhelm Leibniz. Frhe Reife, Umfang und Tiefe des Wissens, Sinn fr Philosophie und fr die Verhltnisse des wirklichen Lebens waren in diesem groen Geiste wunderbar vereinigt. Schon als Knabe fate Leibniz den Vorsatz, in den Worten stets nach Klarheit, in den Dingen nach dem Nutzen zu streben. Er dachte aber nicht an den Nutzen fr seine Person, sondern fr die menschliche Gesellschaft, an den Frieden Europas und die Verbreitung der Kultur. Um die Politik Ludwigs Xiv. auf gypten zu lenken und dadurch Europa und namentlich dem Deutschen Reiche den Frieden vor diesem thatkrstigen Könige zu sichern, lie er ihm eine Denkschrift berreichen, in der er die Vorteile einer Eroberung gyptens fr Frankreich darlegte. gypten sei die Grund-lge der Herrschaft der das Meer, das Band, welches Asien mit Afrika verknpfe, die Getreidekammer des Ostens, der Stapelplatz der Schtze dreier Erdteile. Ludwig Xtv. hatte kein Verstndnis fr den Plan des groen Gelehrten. Aber wie richtig der Gedanke der Denkschrift war, ist dadurch bewiesen, da Napoleon aus denselben zurckkam. Allein es war zu spt fr die Ausfhrung. England hatte indessen die Herrschaft zur See angetreten, Frankreich sie verloren. In einer sptem Denkschrift stellt Leibniz das Ideal einer europischen Politik im christlichen Geiste auf und weist jedem Volke seine Aufgabe zu. Was plagen wir uns hier um eine Handvoll Erde, die soviel Christenblut kostet! Polen und Schweden haben den Berus, dem Kaiser in der Bekmpfung der Trken beizustehen, der Zar von Moskau, mit Ernst auf die Tataren einzudringen, England und Dnemark, ihre Absichten auf Nordamerika ein-zurichten, Spanien auf Sdamerika, Holland auf Ostindien. Frankreich soll die Fhrung der christlichen Waffen im Orient bernehmen und gypten erobern. Ist Deutschland einig, so ist es unberwindlich, und es hat die Auf-gbe, die Ruhe Europas zu erhalten; der Kaiser soll mit dem Papste an der Friedenswarte stehen." Es war ein schner Traum eines edlen Geistes. Ebenso dachte er an eine gemeinsame Schrift und Sprache der Völker. An den Hfen der ersten europischen Fürsten war der groe Denker ein willkommener Ratgeber. Die Kaiser Leopold I., Joseph I. und Karl Vi. wuten ihn zu schtzen, mit Peter dem Groen von Rußland stand er in
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