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1. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 106

1900 - Leipzig : Hirt
106 Von dem Sturze Napoleons I. bis zur Erneuerung des Deutschen Reiches. begeben; auf Befehl Sr. Majestt des Knigs wohnte auch Graf v. Bismarck der Besprechung bei. Von franzsischer Seite war infolge nochmals ergangener Aufforderung General Wimpffen mit mehreren Offizieren erschienen. Schon auf dem Wege nach Donchery hatten Graf Bismarck und General v. Moltke sorgfltig erwogen, inwieweit es mglich wre, den nach tapferm Widerstande berwundenen Gegner zu schonen. Man blieb sich jedoch hierbei bewut, da die Franzosen eine erlittene Niederlage nicht verschmerzen wrden, noch weniger aber eine gegen sie gebte Gromut. General v. Moltke forderte daher vor allem Niederlegen der Waffen und Kriegsgefangenschaft der franzsischen Armee. General Wimpffen er-klrte hierauf, unter so harten und die Ehre des franzsischen Volkes verletzenden Bedingungen den Abschlu einer Kapitulation nicht verantworten zu knnen; er machte den Vorschlag, man mge den Truppen das Versprechen abnehmen, in diesem Kriege nicht mehr gegen Deutschland zu dienen, und sie dann in ihre Heimat entlassen. Bei aller Geneigtheit des deutschen Bevollmchtigten, dem militrischen Gefhle des Gegners Rechnung zu tragen, stand aber die berzeugung fest, da es eines wirklichen Pfandes bedrfe, um das Ergebnis des errungenen Waffenerfolges im Interesse Deutschlands dauernd zu sichern. General v. Moltke erklrte daher, an einer bedingungslosen Kapitulation fest-halten und dieselbe im Weigerungsfalle am nchsten Morgen mit den Waffen erzwingen zu mssen. Es wurde dem General Wimpffen ausdrcklich ge-stattet, die Stellungen des deutschen Heeres in Augenschein nehmen zu lassen, um sich von der Unmglichkeit eines fernem Widerstandes zu berzeugen. Graf v. Bismarck trat den Ausfhrungen des Grafen Moltke bei. Den franzsischen Gegenvorschlag erklrte er als vollkommen unannehmbar, weil sich bei d.en augenblicklich so unsichern Zustnden des Landes eine neue Regierung entwickeln knne, die dann unter Nichtbeachtung des hier etwa geschlossenen Vertrages die ganze Bevlkerung zu den Waffen rufen werde, wie dies im Jahre 1792 geschehen sei. Frankreich, das im Laufe der letzten Jahrhunderte wohl an zwanzig Mal ohne triftigen Grund Deutschland den Krieg erklrt habe, werde auch diese Niederlage zu rchen suchen. Letzteres bedrfe daher sicherer Brgschaften, um endlich in Frieden leben zu knnen. General Wimpffen bat nunmehr um Bewilligung eines 24 stndigen Waffenstillstandes, damit er innerhalb dieser Frist mit den brigen franzsischen Generalen zu einem Kriegsrate zusammentreten knne. General v. Moltke lehnte auch dieses Ansinnen ab und kndigte schlielich fr den Fall, da die von ihm gestellten Bedingungen bis 9 Uhr morgens nicht angenommen wren, den Wiederbeginn des Kampfes an. Um 1 Uhr nachts wurden die Verhandlungen abgebrochen, ohne zu einem bestimmten Ergebnisse gefhrt zu haben, und die franzsischen Bevoll-mchtigten begaben sich nach Sedan zurck. Da es indessen keinem Zweifel unterlag, da die besiegte und fest umschlossene Armee sich den gestellten Be-dingungen werde fgen mssen, so wurde der Wortlaut der letztem noch in der Nacht vom Generalstabe des groen Hauptquartiers aufgesetzt. Am Morgen des 2. September hielten sich die deutschen Truppen zur Wiederaufnahme des Kampfes bereit; die Artillerie stand fchufertig in ihren'
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