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1. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 107

1900 - Leipzig : Hirt
Der Krieg gegen Frankreich. 107 Stellungen. Da von franzsischer Seite noch immer kein Bevollmchtigter erschien, so wurde ein Hauptmann nach Sedan entsandt, um dem General Wimpffen mitzuteilen, da die Feindseligkeiten um 10 Uhr vormittags wieder beginnen wrden, falls bis dahin das Zustandekommen der Kapitulation nicht gesichert sei. Der franzsische Oberbefehlshaber weigerte sich dennoch, die Verhand-lungen wieder aufzunehmen, indem er sich auf eine Weisung des Kaisers berief, die Festung vor dessen beabsichtigter Unterredung mit dem Könige nicht zu verlassen. Als indessen der Hauptmann erklrte, da er in solchem Falle den Auftrag habe, auf seinem Rckwege den vor Sedan befindlichen deutschen Truppen Befehl zum Feuern zu berbringen, entschlo sich General Wimpffen endlich zum Aufbruche. In den Reihen des franzsischen Heeres hatte seit dem Abend des 1. September die Entmutigung begreiflicherweise erheblich zugenommen, und von Stunde zu Stunde lockerten sich in immer hohem Grade die Bande des Gehorsams. Zahlreiche Offiziere und Mannschaften aus Sedan erschienen bereits bei den deutschen Vorposten, um sich diesen zu ergeben; man mute sie zurckweisen, weil ihr Geschick nicht von dem der brigen getrennt werden durfte. Unter solchen Umstnden traten die franzsischen Bevollmchtigten von neuem in die Verhandlungen ein. Mittlerweile war General v. Moltke um 9 Uhr morgens auf dem Wege nach Vendresse Sr. Majestt dem Könige begegnet, der den Entwurf der Kapitulation genehmigte und zugleich er-klrte, da er nur im Falle der Unterzeichnung derselben zu einer Unter-redung mit dem Kaiser bereit sei. Nachdem General v. Moltke mit dieser Entscheidung im Schlo Bellevne bei Frenois eingetroffen war, erfolgte da-selbst ohne fernem Widerspruch die Unterzeichnung der Kapitulation ans der am vorigen Abend von deutscher Seite ausgestellten Grundlage. General Wimpffen mute anerkennen, da seine Armee bei gnzlichem Mangel an Lebensmitteln und Schiebedarf und angesichts der sie umgebenden berlegenen Streitkrfte kaum noch widerstandsfhig sei, da eine Fortsetzung des Kampfes daher nur zu nutzlosen Opfern führen knne. Das sind die denkwrdigen Ereignisse, die sich am 1. und 2. September 1870 um Sedan abgespielt haben. Wir drfen uns dieses Sieges von Herzen freuen und den kommenden Geschlechtern erzählen von den rhm-reichen ^haten ihrer Vorfahren um Sedan. Wren in jenem Kampfe die Franzosen Sieger geblieben, so wre der Ausgang des ganzen Krieges zweifel-Haft geworden. Vielleicht htten sich dann die franzsischen Kriegsscharen der die deutschen Lnder ergossen und dort wieder dieselben Verwstungen angerichtet, die sie sich in frhern Zeiten und noch zu Anfang dieses Jahr-Hunderts haben zu schulden kommen lassen. Dann wre wahrscheinlich das Deutsche Reich nicht glorreich neu erstanden, und der Friede Europas wre von einem siegreichen Frankreich stets gefhrdet geblieben. Wir haben daher allen Grund, dankbar zu fein gegen Gott, der unfern Fahnen den Sieg verliehen hat, gegen unsere tapfern Truppen, die mit ihrem Herzblut den Sieg erkauft haben, und gegen unsere erlauchten Heer-fhrer, die den Truppen den Weg znm Siege gezeigt haben.
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